Der Erneuerbare-Energien-Fonds Luxcara hat für sein Nordseeprojekt Waterkant bei Mingyang 16 bis zu 18,5 MW starke Anlagen mit 260 Meter Rotordurchmesser reserviert. Wie das 2023 erstmals bei einer deutschen Meereswindkraftausschreibung als Projektbieter auftretende Unternehmen nun bekannt gab, hat es mit dem chinesischen Windenergieanlagenhersteller die Übereinkunft unterzeichnet, dass Mingyang der bevorzugte Zulieferpartner für die Turbinen sein soll. 2028 sollen die Anlagen demnach ins Meer und ans Netz kommen. Die Einigung auf die Reservierung sei nach einer internationalen Ausschreibung seitens Luxcara zustande gekommen. Sie sichere „die Lieferung der weltweit leistungsstärksten Windturbinen“ für Waterkant ab.
Ein Prototyp mit ebenfalls 260 Meter Rotordurchmesser der Turbinenbauplattform, zu der die nun vorbestellten Mingyang-Turbinen gehören, ist bereits seit einem Jahr an einem Offshore-Teststandort vor China in Betrieb.
Luxcara erklärte zur Turbinenbestellung, die erstmals auch mit nicht nur preislichen, sondern auch qualitativen Kriterien betriebene Ausschreibung im August 2023 habe zum Zuschlag für die Mingyang-Anlage geführt. Dank seines eigenen Offshore-Windenergie-Portfolios könne der Turbinenbauer eine Produktion der bestellten Anlagen mit 100 Prozent Erneuerbare-Energien-Strom garantieren. Teil der Kooperation mit Mingyang sei außerdem, dass das Turbinenunternehmen bedeutsame elektrische Komponenten zur Herstellung der bestellten Anlagen von europäischen Zulieferern beziehen werde. Dies werde für Jobs in Europa sorgen, betonte der Erneuerbare-Energien-Fonds mit offensichtlichem Verweis auf ein Ausschreibungskriterium auch für einen lokalen Fertigungsanteil beziehungsweise lokale Beschäftigung.
Kritiker der Ausschreibungsregeln bemängeln, dass ein von der aktuellen Bundesregierung neu eingeführtes spezielles Überbietungsverfahren die Investoren nur noch mit dem Versprechen Milliarden Euro schwerer Zahlungen für die Projektrechte zum Zuge kommen lasse. Dies erhöhe den Druck auf Investoren, vor allem die billigsten Anlagen zu bestellen und diese sich von chinesischen Anbietern mit wettbewerblich bedenklichen staatlich geförderten Sonderfinanzierungen zu holen. Dagegen könnten mehr qualitative Kriterien diesen Preisdruck zurücknehmen und regional produzierten Komponenten und Anlagen dank geringerer Klimaschadstoffemissionen bei geringeren Transportwegen den Vorzug verschaffen.
So kritisierte jetzt auch der Geschäftsführer des Bundesverbands Windenergie Offshore (BWO), Uwe Thimm, die Aussage der Bundesregierung in der vorige Woche intern vereinbarten „Wachstumsinitiative“ zu Offshore-Windenergie-Ausschreibungen. Gemäß der Vereinbarung wolle die Koalition mit den Ausschreibungen „kurzfristig Offshore-Wind-Projekte stärker anhand des Preises auswählen“. Damit werde es aber anders als von der Europäischen Union beabsichtigt nicht gelingen, den Ausbau der Erneuerbare-Energien-Erzeugung zu steigern und „mit Wertschöpfung und Beschäftigung in Europa zu verbinden“. Vielmehr seien noch mehr und verbesserte qualitative Kriterien für Ausschreibungszuschläge der Schlüssel für die EU-Zielsetzung eines von der Offshore-Windkraft profitierenden Europas.
Die europäischen Windturbinenbauer ziehen bei der Erhöhung der Nennleistungen derweil nach. So kündigte nun der US-amerikanische Windturbinenbauer GE Vernova die Errichtung eines 15,5-MW-Prototyps in Norwegen an. Die Errichtung der Testanlage mit 250 Meter Rotordurchmesser werde 2025 erfolgen. Die Anlage soll der Bauplattform Haliade X angehören, mit der GE bereits auf die Entwicklung auch von Modellen mit 17 bis 18 MW zielt.
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