Wie das französische Projektierungsunternehmen Qair bereits Ende der vorletzten Aprilwoche meldete, nahm das Projektkonsortium von Eolmed die Baustelle am Kai der Mittelmeerhafenstadt Port La Nouvelle nun in Betrieb. Gemäß Zeitplan des Konsortiums werden die Bauteams hier in den kommenden 18 Monaten die Schwimmfundamente für die drei geplanten Windenergieanlagen zusammenbauen und Großturbinen mit jeweils zehn Megawatt (MW) Nennleistung aufsetzen. Bis zur geplanten Inbetriebnahme des Windparks im zweiten Halbjahr 2024 gut 15 Kilometer vor der Küste werden die zuliefernden Unternehmen dafür immer wieder weitere Bauteile anliefern. Unmittelbar vor der jetzigen feierlichen Eröffnung der Baustelle waren die ersten zwei Stahlblöcke am Kai angekommen. Die Montageteams bauen daraus die Fundamentkammern.
Geplanter Standort von Eolmed ist vor der Mittelmeerküste zwischen Perpignan und Narbonne. Der Windpark wird mit drei Vestas-Windenergieturbinen vom Typ V164-10MW mit 164 Meter Rotordurchmesser in Betrieb gehen. Zu dem Projektkonsortium gehören außer Qair auch Ölkonzern Total, Offshore-Fundamente-Designer BW Ideol sowie Windturbinenunternehmen Vestas. Eolmed wird der dritte Offshore-Windpark überhaupt im Mittelmeer werden. Und seine Turbinen werden die dann vorerst leistungsstärksten Windenergieanlagen auf einem Schwimmfundament sein. Noch 2022 hatte der italienische Seewindpark Beleolico mit ebenfalls 30 MW in Süditalien mit zehn Drei-MW-Anlagen den Betrieb aufgenommen. Allerdings ist Beleolico ohnehin ein Nearshore-Windpark in sprichwörtlicher Steinwurfnähe vom Land, dessen Anlagen nicht schwimmen, sondern auf in den Boden gerammten durchgängigen Fundamentpfählen wurzeln. Eolmed wird hingegen als vierter schwimmender kommerzieller Windpark weltweit die Stromerzeugung aufnehmen und als zweiter Frankreichs. 2017 und 2021 waren vor Schottland zunächst die Schwimm-Windparks Hywind Scotland mit 30 MW und Kincardine mit 50 MW gestartet. Noch 2023 dürfte im französischen Mittelmeer der 25-MW-Windpark Provence Grand Large losschwimmen. Aktuell finden hierfür unter der Regie des französischen Energiekonzerns EDF die Montagearbeiten an Land statt. Projektstandort von Provence Grand Large ist vor der Rhone-Mündung.
Die finale Investitionsentscheidung für Eolmed hatten die beteiligten Unternehmen im vergangenen Jahr getroffen. Die Europäische Investitionsbank EIB unterstützt hier die Finanzierung mit einem Darlehen von 85 Millionen Euro. Beide französischen Schwimm-Windparks sollten ursprünglich 2020 in Betrieb gehen, verspäteten sich aber mehrmals.