Inzwischen von Siemens Gamesa bestätigten Berichten in dänischen Medien und von örtlichen Beobachtern zufolge hatten die Vorbereitungen für den Transport Anfang Dezember begonnen. Straßenarbeiter hatten Schilder und Hindernisse entlang der vorgesehenen Transportstrecke des Prototyps demontiert, die aus dem Siemens-Gamesa-Werk im süddänischen Brande zum Hafen in Hvide Sande führt. Am vergangenen Freitag begann der Transport des elf mal elf Meter breiten und hohen Maschinenhauses. Der 150 Kilometer Straßenweg entfernte Teststandort Østerild ließ sich aufgrund der gigantischen Abmaße der Windturbinengondel logistisch nicht direkt ansteuern. Deshalb mussten die Transporteure zuerst die knapp 100 Kilometer lange Strecke nach Westen zur Nordsee zurücklegen, von wo dann der Schiffstransport ins norddänische Hanstholm erfolgen musste, um dann weitere 20 Straßenkilometer zum Teststandort zurückzulegen.
In der Nacht am Sonntag soll die Gondel des neu entwickelten Meereswindenergieanlagenmodells Hvide Sande erreicht haben, wie die Beobachter in Internetveröffentlichungen berichten. Die norwegische Schwimmplattform für den Transport durchs Wasser sollte in Hvide Sande am Dienstag anlegen, um nach anschließendem Beladen am Mittwoch- oder spätestens Donnerstagnachmittag in Richtung Østerild abzulegen.
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Siemens Gamesa hatte die Entwicklung der neuen Windenergieanlage und deren geplante Errichtung am traditionellen Teststandort Østerild bereits im Juni bestätigt. Die neue Anlage ist Bestandteil des von der Europäischen Union (EU) öffentlich geförderten Entwicklungsprojektes Hippow. Lang ausgeschrieben nennen es die Forscher und die für Hippow zuständige EU-Chefbehörde EU-Kommission „Highly Innovative Prototype of the most Powerful Offshore Wind turbine generator“ – also: Hochinnovativer Prototyp der leistungsstärksten Meereswindenergieanlage. Verschiedene Marktbeobachter gehen von einer 21 Megawatt (MW) leistenden Turbine aus, was einem Nennleistungssprung zu den jüngsten und ganz aktuell auf den Markt gelangenden 15-MW-Windturbinen um 40 Prozent entspräche. Online-Internet-Turbineninfodienst Wind-turbine-models.com benennt das Hippow-Modell von Siemens Gamesa bereits als SG 21-276 DD.
Das EU-Fördergeld beträgt derweil 30 Millionen Euro und stammt aus dem Innovationsfonds der EU. Offizieller Hippow-Entwicklungsstart war gemäß den Förderdaten am 1. April 2023. Weil die Förderung am 31. Dezember endet, dürfte Siemens Gamesa auch den Abschluss der Prototyperrichtung bis dann vorsehen. Das Projekt solle einem wettbewerbsfähigeren europäischen Industriestandort dienen, heißt es seitens der EU – also Europa als Industriestandort für Windkraftanlagen im Wettbewerb mit anderen Windkraft-Industriemärkten stärken.
Siemens Gamesa betont seit Bekanntwerden der Prototypentwicklung, dass die aktuell größte Anlage des Unternehmens, die Offshore-Windenergieanlage SG 14-236 mit bis zu 15 Megawatt (MW) Nennleistung, weiterhin die richtige und geeignete Anlage für den Wettbewerb im Ausbau der europäischen und US-amerikanischen Offshore-Windkraft bleibe.
Dennoch geschieht die Prototyperrichtung vor dem Hintergrund der fast zeitgleichen Errichtung ähnlich großer Windenergieanlagen in China. Der chinesische Turbinenbauer Mingyang hatte im August die Pilotanlage seines Modells Myse 18 mit 20 MW an Land errichtet. Im Oktober folgten Berichte über die soeben beendete Montage im Werk des chinesischen Konzerns DEC eines Maschinenhauses für eine 26-MW-Windenergieanlage. Der DEC-Prototyp soll mit einem Rotordurchmesser von 310 Metern entstehen. Zum Vergleich: Der Siemens-Gamesa-Prototyp wird gemäß den Berichten insgesamt mit den Flügelspitzen mehr als 300 Meter in die Höhe reichen – bei einem Rotordurchmesser von mutmaßlich 276 Metern. Bisher haben die drei in Europa und den USA produzierenden Offshore-Windturbinenbauer GE, Vestas und Siemens Gamesa ungefähr gleich leistungsstarke und gleich weit ausgreifende Windturbinen auf dem Niveau von 15 MW in den Markt eingeführt – mit Rotordurchmessern von wie GE 220 und wie Vestas und Siemens Gamesa 236 Metern. Anfang 2024 hatte GE zudem noch die Entwicklung einer 15,5-MW-Variante mit 250 Meter Rotordurchmesser angekündigt.
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