Nach einem Jahr Bauzeit wurde die neue Entwicklungs- und Testumgebung für Offshore-Drohnen mit zahlreichen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft offiziell eröffnet. Der Offshore Drone Campus Cuxhaven (ODCC) wird vom Fraunhofer IFAM betrieben und dient als Plattform für die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung, um die Entwicklung zukunftsweisender Technologien in der Drohnenforschung und -anwendung voranzutreiben. Der Schwerpunkt liegt auf Inspektions- und Instandhaltungsarbeiten, Überwachung maritimer Strukturen sowie Überwachungs- und Transportaufgaben mit Drohnen. Die realistischen Anwendungsszenarien auf und über dem Wasser bieten einzigartige Testmöglichkeiten.
Deutschland hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, den Anteil erneuerbarer Energien in allen Sektoren weiter zu erhöhen und damit die CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren. Für die Offshore-Windenergie wurden bereits Ausbauziele von 20 GW bis 2030 und 40 GW bis 2040 festgelegt. Die Nordsee bleibt ein Schlüsselgebiet für diese geplante Erweiterung. Um die wirtschaftliche Lebensfähigkeit von Windparks unter den herausfordernden Umweltbedingungen zu gewährleisten, müssen die Kosten für Wartung und Betrieb reduziert werden. Die Forschungs- und Entwicklungsleistungen des ODCC ermöglichen es, dieses Ziel zu erreichen, indem die Effizienz und Nachhaltigkeit der Offshore-Windenergie durch den Einsatz von Drohnen verbessert wird.
Mit der Fertigstellung des ODCC beginnt eine neue Ära in der Entwicklung und Erprobung von Drohnen für den Offshore-Sektor. Eine 170 Meter lange und 10 Meter breite Landebahn für Langstrecken- und Schwerlastdrohnen für den Materialtransport, ein Turmgerüst für Inspektionstests sowie Büro- und Werkstattflächen stehen für verschiedenste Themen und Forschungsprojekte zur Verfügung.
Mit seinen Flugflächen direkt auf und über dem Wasser bietet der ODCC-Standort realistische Testszenarien für die bedarfsgerechte Auslegung des gesamten Offshore-Drohnensystems. Durch die unmittelbare Nähe der Flugtestgebiete zur Elbmündung und die damit verbundene Möglichkeit direkter Flugrouten in Richtung Deutsche Bucht und Helgoland gibt es umfangreiche Möglichkeiten, verschiedene Anwendungsszenarien zu testen.
Auf Helgoland bietet das Testzentrum für maritime Technologien verschiedene Forschungsbereiche auf der Insel und im Hafen. Nur wenige Seemeilen vor der Nordseeinsel bietet ein drei Quadratkilometer großes Testfeld die Möglichkeit, Entwicklungen unter Offshore-Bedingungen zu testen. Zudem steht das Forschungsschiff der Fraunhofer-Gesellschaft "Joseph von Fraunhofer" zur Verfügung, um Tests auf dem Wasser durch seinen Liegeplatz in Cuxhaven zu begleiten. Die oben genannten Testmöglichkeiten unter realen Bedingungen bieten deutschlandweit einmalige Chancen für die kontinuierliche Entwicklung und Qualifizierung von Offshore-Drohnen sowie die Standardisierung von Abläufen.
Ob in Cuxhaven, auf der Insel Helgoland oder auf dem Schiff - speziell geschultes Personal plant und begleitet professionell alle Einsätze mit unbemannten Luftfahrzeugen und unterstützt bei Wartungs- und Inspektionskampagnen sowie Test- und Probeflügen. (nw)