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Bekommt Siemens Gamesa mit 21-Megawatt-Modell die leistungsstärkste Windkraftanlage?

Wie mehrere Medien übereinstimmend mit Berufung auf einen Marktbericht des Branchenanalysedienstes Bloomberg New Energy Finance (Bloomberg NEF) vom Montag berichten, könnte die Windkraftsparte des Energietechnikkonzerns Siemens Energy vor der Errichtung des Prototyps der ersten 21 Megawatt (MW) leistenden Windenergieanlage stehen. Das britische Branchenmagazin Wind Power Monthly hatte bereits im April auf entsprechende Gerüchte und Informationen aus Gesprächen mit Kunden des Windradherstellers Siemens Gamesa auf der europäischen Windmesse in Bilbao verwiesen. Demnach soll die 21-MW-Anlage einen Rotor mit 276 Meter Durchmesser erhalten, worauf fundierte Abschätzungen der Gesprächspartner hätten schließen lassen.

Andere Beobachter der Vorgänge auf den Prototyptestfeldern berichteten zudem nun vom Rückbau am dänischen Teststandort Østerild des bisherigen Prototyps der zunächst größten Siemens-Gamesa-Turbine SG 14-222 mit 14 MW und 222 Meter Rotordurchmesser. Auf diese Anlage ist allerdings inzwischen ein Modell mit 14 bis maximal 15 MW Nennleistung sowie 236 Meter Rotordurchmesser gefolgt, das Siemens Gamesa nun im Portfolio führt. Hier entsteht nun offenbar ein Prototyp des mit einem Förderbescheid der Europäischen Union (EU) vom vergangenen Dezember bestätigten innovativen Anlagenmodells Hippow. Die Abkürzung steht für Highly Innovative Prototype of the most Powerful Offshore Wind turbine generator, zu Deutsch also der „hochinnovative“ Prototyp der leistungsstärksten Meereswindkraftturbine. Die EU-Kommission fördert das Projekt aus einem Fonds mit 30 Millionen Euro.

Bei Siemens Gamesa bestätigt ein Sprecher die Vorbereitungen zum Bau der Hippow-Anlage. Die mögliche Leistung der Anlage bestätigte er nicht, gleichwohl Beobachter in der Nähe des Testfelds das Entstehen einer sehr großen Windturbine demnächst beobachten könnten. Siemens Gamesa kommentiere allerdings die Entwicklung der neuen Anlage nicht, sondern konzentriere sich vollumfänglich nun auf die Markteinführung und das Hochfahren der Produktion für die Offshore-Anlage SG 14-236. Wann und ob das Unternehmen die neue Anlage auf den Markt bringen werde, sei anhand der Testverläufe in Østerild zu bewerten und abzuwarten.

Der Bericht der Bloomberg-NEF-Analysten geht von einer Markteinführung zu Ende des Jahrzehnts aus. Das Entwicklungsziel dieses möglichen neuen Anlagentyps des deutsch-dänisch-spanischen Windturbinenunternehmens soll darin bestehen „die größten chinesischen Konkurrenzprodukte übertreffen“ zu können.

Die lange Zeit auf den weltweiten Offshore-Windkraftmärkten außerhalb Chinas führenden Windturbinenhersteller GE, Vestas und Siemens Gamesa konzentrieren sich derzeit noch auf die Markteinführung ihrer 15-MW-Anlagenklasse. Während Vestas mit dem Turbinentyp V236-15 MW bereits gesicherte Bestellungen für drei Gigawatt (GW) vermeldet hat, Siemens Gamesa mindestens ein ähnliches Auftragsvolumen für SG 14-236 erreicht haben dürfte, bereitet GE nach eigenen Angaben die Einführung einer bis auf 18 MW auslegbaren Turbine vor. Dabei will sich GE allerdings auf dessen Markteinführung als ein Anlagentyp mit 15,5 MW und 250 Meter Rotordurchmesser konzentrieren.

Windturbinenhersteller aus China haben bereits seit dem vergangenen Sommer damit begonnen, Prototypen für Offshore-Windenergieanlagen mit Nennleistungen von 16 und mehr MW zu errichten. So brachten Dongfang, Goldwind, Mingyang und ganz frisch Envision bereits 16 bis 18 MW leistende Testanlagen an Land und auf See ans Netz. Mingyang kündigte die eigene Rekordanlage als flexibel auslegbares Modell mit Nennleistungen von bis zu 20 MW an. Die Rotordurchmesser aller dieser Entwicklungen legten die Unternehmen auf mehr als 250 bis mehr als 290 Meter aus. Zudem hatte Mingyang bereits im Oktober 2023 ein künftiges Modell mit 22 MW Nennleistung und 310 Meter Rotordurchmesser zur Entwicklung angekündigt. Die Entwicklung des 22-MW-Modells soll im Zeitraum 2024 bis 2025 stattfinden.

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