Die Legislatur 2017 bis 2021 lässt sich aus Sicht der Windbranche vielleicht so zusammenfassen: Starke Ziele im Koalitionsvertrag, große Ernüchterung im realen politischen Handeln. Die Schlagworte, die die Branche uns begleitet haben, waren: AG Akzeptanz, Kohleausstieg, Klimaschutzgesetz, EEG2021, Genehmigungsstau und Zubaudelle, Ökostromlücke und Strommengen. „Zurück auf los,“ heißt es beim Monopoly. Dort bedeutet diese Karte Niete und Neustart zugleich. Denn einerseits bekommt man keine 4.000, - Euro, andererseits beginnt man den Spielzug nochmal neu. Ein wenig fühlen wir uns in diesen Tagen genauso. Vier Jahre im Stillstand, aber ein mutiger Aufbruch mit unserer HusumWind in die Zukunft.
Der Mut hat uns die vergangenen Jahre nie verlassen. Dies zeigen die steigenden Zubauzahlen und die vielen neuen Genehmigungen, die noch weitgehend ohne die Unterstützung der Politik erreicht sind. Wir kämpfen uns zurück an die Spitze. Und nach der Bundestagswahl besteht die realistische Zuversicht, dass gleich welche Regierung sich bildet, es für die Windenergie dabei wieder einfacher wird.
Schleswig-Holstein zeigt, was möglich ist, wenn die Politik will. Hier erreichen wir in den Genehmigungen fast wieder die Werte der Jahre 2013 bis 2016. Der Norden muss weiter Tempo machen. Nicht nur beim Zubau, auch bei der Nutzung von grünem Strom für Mobilität, Wasserstoff und Industrie. Auf der Husum Wind zeigt die Windbranche ihre Leistungsbereitschaft. Im Innovations-Schaufenster Husum wird der nächste Sprung der technischen Entwicklung der Anlagen sichtbar.
Nach dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts und noch mehr nach dem klaren Bekenntnis von immer mehr Unternehmen aus der deutschen Industrie und dem deutschen Mittelstand zur Klimaneutralität musste das Bundeswirtschaftsministerium die Strommengenziele bereits nach oben korrigieren. Erneuerbarer Strom wird gebraucht und ist gefragt. Unser Branchenziel bleibt es, auf mindestens 2% der Fläche in jedem Bundesland insgesamt 200 GW installierte Leistung, aus denen wir mindestens 770 TWh sauberen Strom liefern. Zusätzlich noch Offshore, wo wir 54 bis 57 GW installierte Leistung brauchen. Dafür ist in Nord- und Ostsee ausreichend Raum. Erforderlich ist jetzt ein wahrer Sprint, um die Zwischenziele zur Klimaneutralität unseres Landes bis 2045 sicher zu erreichen. Wir sind für diesen Sprint vorbereitet, der am 27.9.2021 beginnen kann. Die Branche steht auf den Startplätzen! Ihr Hermann Albers, Präsident BWE