Katharina Wolf
Sieht die Lösung für die Verteilung des Offshorewind-Stroms aus? Statt die Energie über hunderte von Kilometern durch Gleichstromleitungen zu schicken, will das Unternehmen Tractebel auf einer Plattform auf dem Meer einen Elektrolyseur mit einer Leistung von bis zu 400 MW bauen.
Auf dieser Plattform sollen alle technischen Komponenten Platz finden, die für die Herstellung von Wasserstoff benötigt werden – unter anderem Elektrolyseeinheiten, Transformatoren und Meerwasserentsalzungsanlagen.
Plattform soll gleich mehrere Probleme lösen
Dieses Konzept sei weltweit einzigartig, übertreffe die Leistung heutiger Anlagen um ein Vielfaches und könne bereits jetzt in der Nordsee eingesetzt werden, schreibt das Unternehmen in einer Presseinformation.
Mit der Hochsee-Plattform will Tractebel gleich mehrere Probleme lösen: Der Anteil des Wasserstoffs am Energiemix lasse sich CO2-neutral erhöhen. Zudem entlasteten die Transportmöglichkeiten per Schiff oder Pipeline die Stromübertragungsnetze, deren Kapazitäten begrenzt sind. Außerdem könne Wasserstoff als effizienter Energiespeicher saisonale Schwankungen von erneuerbaren Energien ausgleichen.
Höhere Herstellungskosten könnten durch CO2-Preis ausgeglichen werden
Noch seien allerdings die Herstellungskosten von „grauem” Wasserstoff aus fossilen Quellen niedriger. Eine höhere Abgabe für CO2-Emissionen werde hier künftig für mehr Chancengleichheit sorgen. Entscheidender Kostenfaktor sei das Design des Systems und die Effizienz der Anlagen.