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BSW Solar bemängelt Informationsdefizit über Solarenergie in der Bevölkerung

Zwar unterstützt die Mehrheit der Bevölkerung den Ausbau der Photovoltaik. Doch was die Leistungsfähigkeit angeht, unterschätzen viele die Leistungsfähigkeit der Solartechnik und Sonnenenergie auf heimischen Dächern. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage durch das Meinungsforschungsinstitut Yougov im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW Solar).

Komplettversorgung ist möglich

So konnten nur magere sieben Prozent der Befragten richtig einschätzen, wie viel Sonnenstrom auf einem durchschnittlichen Einfamilienhausdach jährlich produziert werden kann. Denn sie wussten, dass der Ertrag einer 70 Quadratmeter großen Solaranlage für die Stromversorgung einer vierköpfigen Familie inklusive 20.000 Kilometer Fahrleistung mit dem eigenen Elektroauto und die vollständige Beiheizung eines durchschnittlich gedämmten Einfamilienhauses mit einer Wärmepumpe ausreicht.

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Über die Hälfte schätzt das Potenzial falsch ein

Mit 35 Prozent waren die meisten Befragten komplett mit einer Antwort überfordert. Sie hatten keine Idee, wie viel eine solche Anlage bringt. Die restlichen 58 Prozent unterschätzten den Ertrag einer solchen Solaranlage massiv und gaben an, dass der Strom für die Versorgung eines Zweipersonenhaushalts (31 Prozent), eines Dreipersonenhaushalts (17 Prozent) oder eines Vierpersonenhaushalts (11 Prozent) ausreicht.

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Solche Informationsdefizite können sich natürlich auch auf die Nachfrage auswirken. Gerade im Bereich der Anlagen für private Hausdächer verzeichnet die Mehrzahl der Installationsbetriebe derzeit einen Rückgang der Nachfrage. Dies schlage sich inzwischen auch auf die in Betrieb genommene Leistung im Heimsegment nieder, betonen die Branchenvertreter vom BSW Solar.

Heimsegment schwächelt

Während sich die jährlich installierte Leistung von Solaranlagen auf Eigenheimen in den vergangenen fünf Jahren verzehnfacht hatte, sank die neu in Betrieb genommene Leistung im Segment bis 30 Kilowatt Leistung um rund fünf Prozent im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dies hat eine vorläufige Auswertung der Daten des Marktstammdatenregisters ergeben.

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Gewerbe und Freiland wachsen kräftig

Die Neuinstallation von Solarstromleistung ist in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahr um rund 25 Prozent gestiegen, auch wenn die Investitionen im Einfamilienhausbereich immer noch hoch sind. Doch die Installationsbetriebe sehen gerade hier etwas weniger optimistisch in die Zukunft. Denn die Freiflächenanlagen, die ein Wachstum um 55 Prozent im ersten Halbjahr 2024 verzeichnen, fallen weniger in ihren Tätigkeitsbereich. Auch im gewerblichen Segment, das nach BSW-Angaben gerade ebenfalls um etwa 55 Prozent kräftig angezogen hat, sind nicht alle Installationsbetriebe aufgrund der Größe der Anlagen unterwegs.

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Insgesamt bleibt aber das Heimsegment noch das größte mit 40 Prozent der neu installierten Leistung. Immerhin wurden schon 21 Prozent der neuen Leistung auf Firmendächern installiert und 37 Prozent auf der freien Fläche. Die Steckersolargeräte oder auch Balkonsolaranlagen machen beim Zubau nur drei Prozent aus.

Beliebtheitswerte weiter hoch

Diese Wachstumszahlen zeigen, dass sich die Photovoltaik trotzdem großer Beliebtheit erfreut – auch im ersten Halbjahr 2024. So halten 77 Prozent der Bundesbürger:innen den weiteren Ausbau der Solarenergie für wichtig oder sogar außerordentlich wichtig. Dies hat die gleiche Umfrage ergeben, in der auch nach der Potenzialeinschätzung gefragt wurde.

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Fehleinschätzung ausräumen

Zudem ist von den Hauseigentümern mit einem für die Solarenergie geeigneten aber noch ungenutzten Dach mehr als jeder zweite private Immobilienbesitzer und mehr als jedes zweite Unternehmen an einer Solarstromanlage interessiert. Dies hat eine Umfrage des BSW Solar im Mai dieses Jahres ergeben. „Solartechnik wird gesellschaftsübergreifend von der Bevölkerung hochgeschätzt“, weiß Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW Solar. „Die überwiegende Mehrheit unterschätzt aber offensichtlich nach wie vor die Kraft der Sonnenenergie und die Leistungsfähigkeit von Solarmodulen in unseren Breiten. Diese kollektive solare Fehleinschätzung sollten wir ausräumen, um die Investitionsbereitschaft in die klimafreundliche und preiswerte Energiequelle weiter zu erhöhen“, kommentiert er die Umfrageergebnisse. (su)