Deutschlands Windkraftzubau im Meer erreicht sein 2030-Ziel ein Jahr später. Dazu aber muss 2031 fast ein Drittel dieser Kapazität noch ans Netz. Denn die Erzeugungskapazität der Offshore-Windturbinen vor Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen wird im Zieljahr 2030 alleine wegen der verzögerten Bereitstellung der Netzanschlüsse um zehn Gigawatt (GW) geringer ausfallen als gesetzlich vorgegeben. Das lässt die 2024-Statistik der deutschen Offshore-Windorganisationen erkennen. So sorgen die verspäteten Umspannplattformen Balwin 1 und 2 von Übertragungsnetzbetreiber Amprion mit jeweils erst ab 2030 und bis Ende 2031 voll verfügbaren Exportkabel hin zum Land, dass zwei Windparks mit zusammen 4 GW erst 2031 komplett einspeisen können. Bei Netzbetreiber 50 Hertz verschieben die verspäteten Verbindungen Lanwin 3 und Ostwind 4 in Nord- und Ostsee jeweils zwei Gigawatt auf 2031 und 2032. Auch Übertragungsnetzbetreiber Tennet lässt mit Balwin 3 ein Volumen von zwei Gigawatt erst 2032 zu.
Statt der bis dahin gemäß Windenergie-auf-See-Gesetz geplanten 30 GW an Offshore-Windstrom-Erzeugung werden Ende 2030 die vollständig in Betrieb genommenen Offshore-Windparks also einstweilen nur 21,9 GW ans Netz bringen. Zu den bis heute betriebenen 9,2 GW Offshore-Windkraft werden die Meereswindkraftunternehmen dafür bereits etwas mehr als 12 GW neu dazu gebaut haben. Ob die Fast-22-GW-Kapazität aber 2030 komplett in Betrieb sein wird, ist nicht gesichert. Die Statistiker gehen optimistisch von ab jetzt aber wirklich pünktlichen Inbetriebnahmen aller Windparks aus, die mit 1,9 GW schon im Bau sind, für die es finale Investitionsentscheidungen gibt – weitere 1,9 GW, oder für die Zuschläge aus Ausschreibungen vorliegen – was mehr als 8,4 GW einbringen kann. Hinzu kommen 0,5 GW, die 2025 für die Ausschreibungsfläche N-10.2 in der Nordsee noch einen Zuschlag bekommen und ebenfalls einen Netzanschlussanspruch noch für 2030 haben. (tw)