Die Stimmung in der Solarbranche in Deutschland ist bestens. Der Geschäftsklimaindex, den der Bundesverband Solarwirtschaft (BSWW Solar) regelmäßig erstellt, hat einen neuen Höchststand seit Beginn der Messungen im Jahr 2005 erreicht. Denn der Index liegt derzeit bei 149. Zum Vergleich: Zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr lag er noch bei 140 und war schon damals sehr hoch. Der bisherige Höchststand war Mitte 2019 mit 142.
Hauseigentümer wollen Solaranlagen
Die optimistische Stimmung bei den Solarteuren ist auf die gestiegene Nachfrage zurückzuführen. So plant jeder sechste Hauseigentümer in Deutschland in den nächsten zwölf Monaten die Investition in eine Solaranlage zur Strom- oder zur Wärmeerzeugung. Dies hat eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov von Anfang Mai dieses Jahres unter gut 1.000 Gebäudeeigentümern ergeben, die der BSW Solar in Auftrag gegeben hat. „Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um die von der Bundesregierung jüngst heraufgesetzten Solar- und Klimaschutzziele zu erreichen“, resümiert BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig die Ergebnisse der Umfrage.
Energiepreise und Klimawandel treiben die Nachfrage
Wichtig für die Investitionsentscheidung und die gestiegene Nachfrage ist dabei der steigende Energiepreis. Immerhin 55 Prozent geben dies als entscheidenden Grund an, sich für die Solarenergie zu entscheiden. Der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit ist aber ebenfalls ein relevanter Entscheidungsgrund. Immerhin 52 haben ziehen dies bei der Entscheidung für die Photovoltaik oder Solarthermie ebenfalls ins Kalkül. Doch auch die Klimakrise steht bei 44 Prozent der Befragten als Entscheidungsgrund sehr hoch im Kurs.
Jedes fünfte Unternehmen will investieren
Auch bei den Unternehmen wächst das Interesse an der Solarenergie. Die Nachfrage sein jüngst deutlich gestiegen, wie eine Umfrage unter 500 Entscheidern in den Unternehmen ergeben hat, die Yougov im Januar dieses Jahres durchgeführt hat. Nach Angaben des BSW Solar planen 22 Prozent der Unternehmen in den kommenden drei Jahren den Bau einer Photovoltaikanlage auf den Dächern ihrer Gewerbegebäude.
Landwirte vorn dabei
Besonders hoch sei das Interesse der Landwirte an einer eigenen Solarstromernte. Damit setzt sich ein Trend fort, der schon seit vielen Jahren anhält. Denn während bundesweit nur zehn Prozent der Gewerbe- und Industriebetriebe Solaranlagen auf ihren Dächern betreiben, liegt der Anteil der Landwirte mit Solaranlagen bei 60 Prozent. Sechs weitere Prozent wollen nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes bereits in den kommenden sechs Monaten eine Solarstromanlage errichten.
Nadelöhr begrenzte Ressourcen
Die hohe Nachfrage trifft aber auf begrenzte Ressourcen bei den Solarteuren – sowohl was die Fachkräfte als auch die verfügbaren Komponenten betrifft. „Die Solarbranche investiert derzeit massiv in den Ausbau neuer Fertigungskapazitäten und die Einstellung neuer Fachkräfte“, umschreibt Carsten Körnig die Lösung. „Die Solarunternehmen tun dies im Vertrauen darauf, dass die Bundespolitik ihr Vorhaben umsetzen wird, verbliebene Investitionsbarrieren nunmehr schnell abzubauen“, sagt er.
25 Prozent Solarstrom bis 2030 geplant
Immerhin kommen aus der Bundesregierung positive Anzeichen, den Ausbau der Photovoltaik endlich zu unterstützen, auch wenn hier noch einige Nachbesserungen der vorgelegten EEG-Novelle notwendig sind. Das entsprechende Solarbeschleunigungsgesetz soll nach am kommenden Donnerstag in erster Lesung im Bundestag beraten werden.
Doch die Bundesregierung will schon mal den Zubau beschleunigen. Die installierte Photovoltaikkapazität soll von derzeit knapp über 60 Gigawatt bis zum Jahr 2030 auf mindestens 215 Gigawatt und bis 2040 auf mindestens 400 Gigawatt steigen. Der Anteil des Solarstroms im Netz soll allein in den nächsten acht Jahren von derzeit etwa 10 Prozent auf über 25 Prozent mehr als verdoppelt werden. (su)
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