Die Hamburger Energiewerke (HENW) übernehmen mit 50,1 Prozent die Mehrheit am Direktvermarkter Ane Energy aus Husum. Die Kapitalerhöhung will der Direktvermarkter, spezialisiert auf die Digitalisierung und Vermarktung erneuerbarer Energien, nutzen, um sich robuster am Markt aufstellen zu können.
„Das Geschäftsjahr 2022 war das mit Abstand erfolgreichste“, erklärt Geschäftsführer Ralf Höper laut einer Presseinformation der HEW. „Doch der geplante Ausbau unseres PPA-Geschäfts in Verbindung mit den weiterhin hohen und volatilen Terminmarkt-Preisen erfordern eine noch robustere Kapitalausstattung, um die notwendigen Besicherungsleistungen aufbringen zu können.“ Mit rund 2.500 MW erneuerbarer Leistung gehört Ane Energy nach eigenen Angaben zu den größten Direktvermarktern in Deutschland.
Regionaler Bezug war wichtig bei Auswahl des Partners
Die Übernahme der Anteile steht am Ende eines anderthalbjährigen Prozesses. Zu den Auswahlkriterien hätten für den Direktvermarkter neben finanziellen Aspekten auch die strategische Ausrichtung und der regionale Bezug gezählt, hieß es weiter
Beide Unternehmen haben bereits zusammengearbeitet, etwa beim kurzfristigen Energiehandel und dem Zugang zur Strombörse. Für die Zukunft werden die Partner prüfen, inwieweit eine weitere Optimierung der gemeinsamen Handels- und Vertriebsaktivitäten, die Einbindung von Anlagen der HENW in das Virtuelle Kraftwerk der Ane Energy sowie eine Zusammenarbeit bei Zukunftsthemen wie der Sektorenkopplung und Wasserstoff möglich ist.
Arge Netz bleibt mit 27 Prozent zweitgrößter Anteilseigner
Der bisherige Mehrheitsgesellschafter, die Arge Netz GmbH & Co. KG, hat den Anteilserwerb unterstützt und dafür eigene Anteile abgegeben, hält zukünftig aber noch 27 Prozent. „Wir bleiben der zweitgrößte Gesellschafter, weil wir die Ane Energy auch in Zukunft begleiten wollen. Wir haben uns nicht vorranging einen Käufer, sondern vor allem einen passenden Partner gewünscht“, betont Stephan Frense, Geschäftsführer der Arge Netz.
Die Aufsichtsräte beider Unternehmen sowie der Rechnungshof der Freien und Hansestadt Hamburg haben bereits grünes Licht gegeben. Die Zustimmung der europäischen Kartellbehörde wird in Kürze erwartet. (kw)
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