Der Oldenburger Energiedienstleister EWE und die Stadtwerke Bremen (SWB) bauen in der Hansestadt eine Elektrolyseanlage mit einer Leistungsaufnahme von zehn Megawatt zur Produktion von grünem Wasserstoff. Die Anlage wird vom Rostocker Wasserstoffsystemanbieter Apex Group am Kraftwerksstandort Bremen Mittelsbüren errichtet. Der damit produzierte grüne Wasserstoff wird dann Arcelor Mittal in seiner Roheisen- und Stahlproduktion nutzen. Außerdem wird der Konzern Teile des Wasserstoffs in seinem Fuhrpark einsetzen.
Nutzung in unmittelbarer Nähe
Der Vorteil ist, dass der Wasserstoff nicht weit transportiert werden muss. Denn das Stahlwerk des Konzerns steht in unmittelbarer Nähe des Kraftwerks Mittelbüren. Das Projekt markiere den Einstieg in die Dekarbonisierung der Stahlproduktion in Bremen, betonen die Projektpartner. Die Anlage soll im Jahr 2024 in Betrieb gehen. Für die Umsetzung haben EWE und SWB eine gemeinsame Gesellschaft, die Bremer Wasserstoff GmbH, gegründet. Zusammen investieren EWE und SWB über zehn Millionen Euro in das Projekt. Weitere zehn Millionen Euro kommen als Förderung vom Land Bremen. „Nach der Übergabe des Förderbescheids im Dezember ist die gelungene Auftragsvergabe heute ein wichtiger Meilenstein für Klimaschutz in Bremen und die Sicherung der industriellen Beschäftigung“, beschreibt Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt den Stand der Entwicklung des Projekts.
Erster Schritt zum Wasserstoffstandort Bremen
Es sei der Auftakt und der Impuls für die Entwicklung als Wasserstoffstandort und die Transformation der Stahlherstellung, betont sie. „Mich freut es besonders, dass dieses Projekt trotz der globalen krisenhaften Entwicklungen entschlossen umgesetzt wird. Bremen wird mit HyBit ein neuer Standort auf der Landkarte für die Erzeugung von Wasserstoff und von grünem Stahl“, ist sich Vogt sicher. „Mit der Unterzeichnung der Verträge ist nun der Grundstein gelegt, ein deutsches Wasserstoffvorzeigeprojekt Wirklichkeit werden zu lassen“, ergänzt Timo di Nardo, Geschäftsführer der Bremer Wasserstoff GmbH. „Dem Projekt kommt gerade in dieser Zeit, in der vor dem Hintergrund der weltpolitischen Energieversorgung die Bemühungen nach mehr Energieunabhängigkeit auf Hochtouren laufen, eine besondere Bedeutung zu“, ordnet Thomas Kalkau, ebenfalls Geschäftsführer der Bremer Wasserstoff GmbH, die Bedeutung des Projekts ein.
Stahl nachhaltig produzieren
Für Arcelor Mittal ist es der Einstieg in die Stahlproduktion mit grünem Wasserstoff in Bremen und ist damit ein wichtiger Baustein zur Dekarbonisierung der Stahlherstellung des Unternehmens, wie Reiner Blaschek, Vorsitzender des Vorstands Arcelor Mittal Bremen, betont. „Den ersten Wasserstoff werden wir in den bestehenden Anlagen einsetzen, in der nächsten Stufe wird der Einsatz neuer Produktionstechnologien folgen, damit wir bis Mitte der 2030-er Jahre klimaneutral Stahl in Bremen herstellen können“, beschreibt er die künftige Entwicklung.
Einstieg in die Großelektrolyse
Auch für EWE ist es der nächste Schritt hin in eine klimaneutrale Zukunft. „Mit unserer Clean Hydrogen Coastline-Initiative und dem damit verbunden Aufbau von Großelektrolyseuren und der Umstellung von Kavernenspeichern sowie Pipelines auf Wasserstoff bereiten wir bereits den nächsten großen Schritt in Richtung großinfrastruktureller Wasserstoffwirtschaft vor“, erklärt EWE-Vorstandsvorsitzender Stefan Dohler. „Gemeinsam arbeiten wir mit diesem Projekt jetzt ganz real an einem innovativen Baustein, um die CO2-Emissionen in Bremen zukünftig deutlich zu senken. Unsere Region nachhaltig und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich mitzugestalten ist unser Antrieb. Der Einsatz von Wasserstoff als Energieträger wird dabei eine zentrale Rolle spielen“, ergänzt SWB-Vorstandsvorsitzender Torsten Köhne. (su)