Die Energiewende steht im Mittelpunkt des diesjährigen Stadtwerke Awards, den die Stadtwerkekooperation Trianel zusammen mit der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) verleiht. Insgesamt haben 36 Stadtwerke und kommunale Energieversorger Projekte eingereicht. Fünf davon haben es ins Finale geschafft.
Badenova digitalisiert Energieplanung
Der Freiburger Energieversorger und Netzbetreiber Badenova will Fehlinvestitionen in die Modernisierung der Leitungs- und Erzeugungsinfrastruktur vermeiden. Deshalb setzt das Unternehmen auf ein innovatives Planungsinstrument auf Basis eines performanten Geoinformationssystems inklusive digitaler Verarbeitung der Daten. Dadurch können die Freiburger auf Knopfdruck eine Energieleitplanung umsetzen. Ein digitaler Zwilling hilft dabei, Daten mit künstlicher Intelligenz basierend auf einem Geoinformationssystem in eine digitale und sektorübergreifende Energieleitplanung zu übersetzen. Der Algorithmus unterstützt dabei unter anderem ein Wärmpumpenkataster, analysiert Potenziale für Ladepunkte und Einspeisepunkte für Ökostromanlagen bis hin zu ganzen Siedlungsstrukturen.
Mainova nutzt Abwärme für Quartiersversorgung
Der Energieversorger Mainova hat eine Lösung entwickelt, bei der Abwärme aus einem Rechenzentrum für die Versorgung eines ganzen Stadtquartiers mit 3.000 Bewohnern genutzt wird. Mit einer Großwärmepumpe wird die Abwärme der Server von 35 auf 70 Grad Celsius angehoben. Damit können schon jetzt 60 Prozent der Wohnungen im angeschlossenen Quartier beheizt und mit Warmwasser versorgt werden. Durch weitere Optimierung wird Mainova diesen Anteil auf 75 Prozent steigern.
Münster nutzt digitalen Zwilling für Wärmewende
Die Stadtwerke Münster haben einen digitalen Zwilling der Wärmeversorgung der Stadt entwickelt. Mit diesem digitalen Abbild können sie die künftige Entwicklung der Wärmeinfrastruktur simulieren. Der digitale Zwilling stellt gebäudescharf die bestehende Heiztechnologie und Infrastruktur nach. Auf dieser Basis können die Münsteraner zunächst schauen, wie sich diese Infrastruktur an die Realität des Klimawandels und die Bedürfnisse der Energiewende anpassen lässt. Hierbei geht es auch um die Integration von erneuerbaren Energien in die Wärmeversorgung und die klimagerechte Umsetzung einer kommunalen Wärmeplanung.
Wuppertal setzt auf variable Stromtarife
Die Stadtwerke Wuppertal haben einen dynamischen Stromtarif entwickelt. Damit wollen sie die Kunden:innen zur Lastverschiebung gewinnen, indem die Strompreise niedrig sind, wenn viel Ökostrom im Netz ist. Mit einer Visualisierung können die Kund:innen sehen, wann wie viel erneuerbare Energien im Netz sind und so ihren Verbrauch besser planen. Zudem bekommen sie Informationen über den idealen Zeitpunkt, einen stromintesiven Verbraucher wie beispielsweise ein Elektroauto oder eine Wärmepumpe zu starten. Die Kunden:innen können dabei selbst entscheiden, ob sie die Last entsprechend verschieben wollen oder nicht. Das Produkt ist auch als White Label Lösung vorhanden und andere Versorger können es entsprechend adaptieren.
Lübeck nutzt Daten zur Energiesteuerung
Die Stadtwerke Lübeck nutzen ganz unterschiedliche Datenquellen, um beispielsweise die Energie- und Verkehrsflüsse in der Stadt besser zu steuern. Neben Sensordaten aus dem Internet of Things fließen auch Daten externer Anbieter wie Verkehrsbetriebe über Fahrgastzahlen, Energie- und Wetterdaten ein. Zusätzlich werden Geodaten und kommunale Daten zur Optimierung genutzt.
Gasag vereinfacht Bericht über Nachhaltigkeit von Unternehmen
Auf Basis des Greenhouse Gas Protocols identifiziert die Gasag entsprechende Kennzahlen, die für die Nachhaltigkeitsberichtspflichten benötigt werden. Diese werden für die verschiedenen Unternehmensbereiche einheitlich dargestellt und können für Steuerimpulse verwendet werden. Auf diese Weise wird der Betrieb von Anlagen effizienter. Die Visualisierung der Kennzahlen macht die Darstellung von Klimabilanzen transparent und liefert so auch Einblicke in die Fortschritte. Das Konzept ist übertragbar auf andere Unternehmen.
Die Stadtwerke Awards werden im Rahmen der VKU-Stadtwerkekonferenz am 26. und 27. November 2023 in Köln verliehen. (su)