Power Purchase Agreements (PPAs) werden in Deutschland immer öfter nachgefragt. 2023 erlebte der Markt einen Boom vor allem für PV-Freiflächenanlagen und Offshore-Windparks. Insbesondere der steigende Bedarf von Industrieunternehmen an grünem Strom führt zu einem stetig wachsenden Interesse an den direkten Stromlieferverträgen zwischen Erneuerbare-Energien-Anlagenbetreibern und Stromabnehmern. Die bilateralen Verträge zwischen einem Stromproduzenten und einem Abnehmer können sowohl eine direkte physische Lieferung des Stroms oder lediglich eine bilanzielle Abnahme einer bestimmten Strommenge vorsehen. Bei einem großen Teil der bestehenden PPAs steht zwischen Produzenten und Abnehmer noch ein Energiedienstleister als Intermediär, der den Strom als Zwischenhändler vom Erzeuger kauft und die Vermarktung an den Endkunden sowie weitere energiewirtschaftliche Dienstleistungen übernimmt.
Das Energiehandelshaus Trianel ermöglicht Stromproduzenten seit Beginn des Jahres nun eine direkte Abwicklung ihrer PPAs ohne diesen Zwischenhändler. Im Rahmen des neuen Dienstleistungsansatzes übernimmt Trianel für Wind- und PV-Anlagenbetreiber die gesamte energiewirtschaftliche Abwicklung von PPAs auf Anlagenbetreiberseite und ermöglicht auf diese Weise eine direkte Geschäftsbeziehung zwischen Anlagenbetreiber und Abnehmer ohne Zwischenhändler. „Wir vereinfachen den Prozess zur Abwicklung von PPAs. EE-Anlagenbetreiber erhalten Hilfe zur Selbsthilfe bei der direkten Vermarktung ihrer Strommengen an interessierte Kunden und erhalten neue Spielräume zur wirtschaftlichen Gestaltung ihrer grünen Erzeugungsmengen. Wir übernehmen die gesamte energiewirtschaftliche Abwicklung der Prozesse auf Seiten des Anlagenbetreibers. Dazu gehört das Bilanzkreismanagement, das Fahrplanmanagement oder auch die Vermarktung der Reststrommengen an der Börse im 24/7-Betrieb. Die Anlagenbetreiber können ihren Strom ohne Zwischenhändler direkt an Abnehmer vermarkten, die nötigen Abwicklungsprozesse und Einhaltung regulatorischer Pflichten übernehmen wir“, erklärt Bastian Wurm, Bereichsleiter Dezentrale Energiesysteme bei Trianel.
Signifikante Mehrerlöse
Seit Januar 2024 nimmt der Offshore-Windpark Trianel Windpark Borkum das Angebot in Anspruch. Hier vermarktet Trianel die gesamten Erzeugungsmengen des 200-Megawatt-Windparks. „Es muss aber nicht immer direkt ein großer Offshore Windpark sein – wir können schon für vergleichsweise kleine Erzeugungsportfolios ab rund 50 Gigawattstunden signifikante Mehrerlöse durch unseren direkten PPA-Ansatz erzielen. Wir übernehmen die Abwicklung für die strukturierte Vermarktung von Grünstrommengen und ermöglichen den Kunden auf diese Weise den Zugang zu einer größeren Gruppe potenzieller Abnehmer und einer diversifizierten Vermarktungsstrategie. Damit reagieren wir auf die Nachfrage von Anlagenbetreibern, deren Anlagen nicht mehr nach dem EEG vergütet werden und jenseits des EEG am Markt sind“, so Bastian Wurm weiter. Durch den Wegfall eines Zwischenhändlers beim Vermarktungsprozess entfällt auch dessen Marge: „Wenn wir das Konzept auf einen Bauernhof übertragen, würden wir den Bauern in die Lage versetzen, seine Äpfel schnell und einfach direkt im eigenen Hofladen an seine Kunden verkaufen zu können. Ein Umweg über einen großen Supermarkt fällt weg. Für den Bauern ist der Verkauf im Hofladen wirtschaftlicher, da im Verkaufsprozess die Gewinnmarge des Supermarkts entfällt. Wir sehen uns als Werkzeug, mit dem der Bauer seinen Hofladen individuell und auf seine Bedürfnisse zugeschnitten gestalten kann“, veranschaulicht Bastian Wurm das Konzept.