Serielles Sanieren ist eine Möglichkeit, Bestandsgebäude schnell und mit wenig Aufwand energetisch auf den neusten Stand zu bringen. Die Idee dahinter ist, dass vorgefertigte Fassaden- und Dachelemente an Mehrfamilienhäuser angebracht werden, die in der Regel auch schon mit Dämmung und Energielösungen bestückt sind – etwa mit integrierten Solarmodulen oder Außeneinheiten für Wärmepumpen.
Das Berliner Unternehmen Ecoworks hat sich auf solche modularen, klimaneutralen Sanierungslösungen für die Wohnungswirtschaft spezialisiert. Das Unternehmen nutzt dabei KI-gestützte digitale Planung, konstruiert und montiert vorgefertigte Fassaden- und Dachelemente, um Mehrfamilienhäuser innerhalb weniger Wochen auf einen Netto-Null-Standard umzurüsten.
40 Millionen eingesammelt
Jetzt hat das Unternehmen eine Start-Finanzierungsrunde mit 40 Millionen Euro angekündigt. So viel Geld stecken Investoren wie World Fund, der die Runde anführt, Haniel, Kompas VC und ISAI in Ecoworks. Laut Angaben sei es eine der bisher größten Startinvestitionsrunden im Bautechnologiesektor. „Die Finanzierungsrunde war fast dreifach überzeichnet. Das zeigt das enorme Interesse an Lösungen für die anstehende Renovierungswelle in Europa“, sagt Emanuel Heisenberg, Gründer von Ecoworks. „Mit unserem Auftragsbestand und steigenden Margen hat Ecoworks das Potential, europäischer Technologieführer im Gebäudesektor zu werden.“
Aufwand auf der Baustelle reduzieren
Das Geschäftsmodell des Unternehmens kommt bei den Investoren an. Denn mit Blick auf die steigende Nachfrage im europäischen Markt setzen diese auf schnell skalierbare Lösungen für den steigenden Renovierungsbedarf von Wohn,- Industrie- und Gewerbegebäuden. „In der Debatte um die Energiewende werden Gebäude oft vergessen“, erklärt Daria Saharova, Managing Partner bei World Fund. „Ecoworks verfügt über eine einmalige Technologie, um dem zu begegnen. Sie reduziert den Aufwand auf der Baustelle auf ein Minimum, Sanierungen können so seriell und in kürzester Zeit umgesetzt werden. Das Potenzial zur CO2-Einsparung ist immens – für uns eine klare Investmententscheidung“, betont Saharova.
World Fund ist ein typischer Investor in diesem Bereich. Denn das Unternehmen investiert ausschließlich in Start-ups im Bereich Klimatechnologie mit einem möglichst großen Potenzial für Emissionseinsparungen. Die Entscheidung, die Finanzierungsrunde anzuführen, basiere auf den CO2-Emissionen, die durch die Sanierung im Bestand eingespart werden können, begründet Ecoworks.
315 Millionen Wohnungen als Potenzial
Denn das Unternehmen hat das Ziel, die Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor bis 2045 um mehr als 1 Gigatonne CO2 zu reduzieren. Das ist auch dringend notwendig. Denn etwa die Hälfte der 315 Millionen Wohneinheiten in Europa hat eine miserable Energieeffizienz. Die Sanierung dieser Gebäude erfordert allein in der EU bis 2030 Investitionen in Höhe von mehreren Billionen Euro. Diese Investition amortisiert sich wiederum sehr schnell. Denn Wohngebäude mit schlechter Energieeffizienz werden durch hohe Energiepreise und eine strengere globale Regulierung der Emissionen von Gebäuden besonders belastet. Außerdem verlieren sie zunehmend an Wert und werden so zu gestrandeten Vermögenswerten. (su)