Nordex ist in das Geschäftsjahr 2011 mit einem zweistelligen Umsatzplus gestartet. Nach Mitteilung des Hamburger Windanlagenbauers stieg der Umsatz im ersten Quartal um knapp 21,7 Prozent auf 183,1 Millionen Euro (erstes Quartal 2010: 150,5 Millionen). Wesentlich dazu beigetragen habe die positive Entwicklung von Nordex USA, das seinen Umsatz deutlich auf 28,9 Millionen Euro ausbauen konnte (Vorjahr: 3,4 Millionen). Als Ursache nennt Unternehmenssprecher Ralf Peters relativ starke Auftragseingänge im vierten Quartal 2010 und im ersten Quartal 2011 sowie den Umstand, dass Nordex seit Oktober 2010 vor Ort in Jonesboro (US-Bundesstaat Arkansas) produziert.
Das Geschäftsvolumen in Europa lag dagegen mit 144,4 Millionen Euro nur leicht über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (143 Millionen). „Nach wie vor gibt es in Europa einzelne Regionen wie z.B. Italien, die sich nicht mehr so stark entwickeln“, sagte Peters. Das im Vergleich dazu immer noch relativ starke Wachstum in der Türkei und in Deutschland habe das nicht ausgeglichen.
Operatives Ergebnis knapp über Vorjahresniveau
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich von 4,9 auf 6,5 Millionen Euro. Grund dafür war die von 27,6 auf 28,2 Prozent gestiegene Rohertragsmarge. Infolge gestiegener Abschreibungen lag das operative Ergebnis (EBIT) mit 0,4 Millionen Euro etwa auf Vorjahresniveau. Unter dem Strich verzeichnete Nordex jedoch im ersten Quartal einen Konzernverlust von 1,8 Millionen Euro (erstes Quartal 2010: 0,02 Millionen). Zur Begründung nannte Peters ein deutlich negatives Finanzergebnis wegen der durch hohe Investitionen bedingte vermehrten Kreditaufnahmen und gestiegene Kosten, deren Ursache unter anderem höhere Abschreibungen infolge der großen Investitionen waren. „Daneben hatten wir mit dem Verkauf mehrerer Beteiligungen im ersten Quartal 2010 einen Sondereffekt, den es dieses Jahr nicht gab“, führte Peters weiter aus. Zudem sei die umsatzstärkste Zeit schon in den Vorjahren immer das letzte Quartal gewesen. „Das erwarten wir so auch für dieses Jahr“, sagte der Nordex-Sprecher.
Knapp 117 Prozent mehr Aufträge – erhöhte Eigenkapitalquote – reduzierte Verbindlichkeiten
Gestärkt hat Nordex seine Konzernbilanz durch die in der Berichtsperiode erfolgte Kapitalerhöhung. Die Eigenkapitalquote stieg von 37,6 auf 42,6 Prozent. Die flüssigen Mittel lagen auf einem weiterhin hohen Niveau von 133,9 Millionen Euro (31.12.2010: 141,1 Millionen). Gleichzeitig reduzierte das Unternehmen seine Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, die auch im starken Vorquartal aufgebaut worden waren, um 47,5 Millionen Euro. Dies war eine der wesentlichen Ursachen für den negativen operativen Cashflow, den Nordex im zweiten Halbjahr 2011 wieder ins Plus drehen will.
Um satte 116,9 Prozent auf 154,2 Millionen Euro stieg der Auftragseingang im ersten Quartal dieses Jahres (2010: 71,1 Millionen). Diese positive Entwicklung lag im Rahmen der Erwartungen des Managements, das für das gesamte Jahr 2011 ein Neugeschäftsplus von 20 Prozent prognostiziert hat. Beim Jahresumsatz rechnet der Vorstand unverändert mit einem Volumen von rund einer Milliarde Euro.
Im Vorjahr erzielte EBIT-Marge von vier Prozent soll stabil bleiben
Durch neue effizientere Produkte und das im Jahr 2010 eingeführte Kostensenkungsprogramm will Nordex unterdessen seine Ergebnisqualität sichern. Das Programm besteht Ralf Peters zufolge aus drei Bausteinen: Für Materialien soll bei bestehenden Lieferanten künftig weniger Geld ausgegeben werden, indem beispielsweise einzelne Komponenten teilweise aus China kommen sollen. „Intern wollen wir durch automatisierte Fertigung und verbesserte Logistik effizienter werden.“ Und schließlich sollen konstruktive Änderungen Komponenten einfacher, billiger und so auch effizienter machen. „Die Windanlagen sollen dadurch preislich bis zu 15 Prozent günstiger werden“, sagt Peters. Ziel sei es, die im Geschäftsjahr 2010 erwirtschaftete EBIT-Marge von 4,0 Prozent stabil zu halten. Darüber hinaus sollen Potenziale zur mittelfristigen Ergebnisverbesserung geschaffen werden, sagte der Nordex-Vorstandsvorsitzende Thomas Richterich.
Zur Erschließung weiterer Effizienzpotenziale will Nordex den Umfang seiner Investitionen in die Produktentwicklung erhöhen. Das Investitionsvolumen soll sich jedoch in etwa auf Vorjahresniveau bewegen. „Dieser Plan ist durch die in den letzten Wochen erfolgte Kapitalerhöhung und die Unternehmensanleihe, die uns zusammen rund 200 Millionen Euro frische Mittel eingetragen haben, gut realisierbar“, zeigte sich Richterich überzeugt.
(Andreas Haude)