Käufer der getriebelosen 2,7-Megawatt-Turbine ist das Ingenieurbüro S amp;G Engineering mit Sitz im bayerischen Berg, südlich von München. Unter neuem Namen, SG 2700, soll die Windenergieanlage nun international vermarktet werden. S amp;G wird dafür keine eigene Produktion aufbauen sondern plant den Verkauf von Fertigungslizenzen. „Wir suchen zurzeit Lizenznehmer für die Technologie und sind vor allem mit Unternehmen in Asien und Südamerika im Gespräch“, sagt S amp;G-Geschäftsführer Thomas Stötter gegenüber ERNEUERBARE ENERGIEN.
Stötter will sein Angebot jedoch nicht allein auf den Lizenzverkauf beschränken: S amp;G werde seine Kunden zudem bei der Zertifizierung der Anlagen in den Zielmärkten unterstützen und ihnen bei der Akquise der Technologie-Zulieferer für die Fertigung helfen. Das Ingenieurbüro befasst sich seit 2008 mit dem Geschäftsfeld Windenergie und hat seither zwei Turbinen mit 0,7 und 1,7 Megawatt als Lizenzen für den indischen Markt entwickelt und vertrieben. Aus diesem Geschäft hätten sich laut Stötter auch einige Beziehungen zu Unternehmen ergeben, die sich als Zulieferer für die SG 2700 gut eignen würden.
Weiterentwicklungen möglich
Künftig könnte die Turbinentechnik laut Stötter noch für weitere Einsatzbereiche angepasst werden: „Wir denken mittelfristig darüber nach, die SG 2700 weiterzuentwickeln, zum Beispiel für Schwachwindstandorte mit größerem Rotor.“ Ursprünglich wurde die Turbine mit einem Rotordurchmesser von 100 Metern für mittlere bis schwache Windstandorte ausgelegt.
Der Pressenhersteller Schuler hatte Anfang 2011 signalisiert, das Windgeschäft mit der eigens entwickelten Turbine nicht wie ursprünglich geplant allein aufzubauen. Die zunächst für 2011 anvisierte Nullserie von sechs Anlagen und den 2014 geplanten Start der Serienproduktion wollte das Unternehmen von einem Investor abhängig machen. Doch schlug die Partnersuche offenbar fehl. Von der SDD 100 ist bislang ein Prototyp in Baden-Württemberg am Netz.
(Denny Gille)