Laut Wacker Polysilicon können folgende Anpassungen dazu beitragen, dass der in diesem Jahr grandios verfehlte Ausbaupfad der Bundesregierung von 2,4 bis 2,6 Gigawatt Solarinstallation pro Jahr wieder erreicht wird: Zum einen geht es um die Abschaffung des Mindestimportpreises und von AD/CVD-Zöllen für Solarprodukte. Ohne künstliche Verteuerung der Solarenergie durch Handelsbeschränkungen, so Wacker, seien innerhalb der nächsten fünf bis sieben Jahre Systempreise von 50 Cent pro Watt zu erreichen. Das heißt, Stromgestehungskosten von weniger als fünf Cent pro Kilowattstunde sind realistisch.
Solange der Modulpreis in der EU bei knapp 60 Cent pro Watt handelspolitisch eingefroren werde, seien mögliche Systempreise von Modul plus Wechselrichter und Gestell sowie Kabelage etc. von 50 Cent pro Watt als Folge der Kostenreduktionskurve nicht zu realisieren. Diese Prognosen von Wacker Polysilicon zur künftigen PV-Kostensenkungskurve ohne Mindestpreis oder Schutzzölle werden vom IHS Marketbuzz 2015 unterstützt. Dort heißt es, der durchschnittliche Verkaufspreis (Average selling prices, ASPs) von Standardsiliziummodulen werden zwischen 2015 und 2019 um 27 Prozent auf 0,45 Dollar pro Watt sinken.
Dies Abbildung zeigt nachfolgend exemplarisch die Preisentwicklung von Freiflächenanlagen in Deutschland, die das PV-Segment mit den niedrigsten spezifischen Investitionskosten darstellen. Der Preis von fast vier Euro pro Watt im Jahre 2007 ist auf einen Euro pro Watt im Jahre 2013 gesunken. Die Entwicklung für Dachanlagen verläuft analog und je nach Systemgröße und Beschaffenheit des Daches auf höherem Niveau.
Wacker weist darauf hin, dass es vor allem Deutschland und einige andere EU-Länder waren, die bis vor wenigen Jahren waren, die den Großteil der Installationen geleistet haben, als Solar noch viel teuerer war. Nach dieser Markteinführung der Solartechnologie sind die Kosten gesunken und die Photovoltaik wurde zum Weltverkaufsschlager. Die Einführung von Mindestpreisen auf Solarzellen und Module aus China nach Europa habe laut Wacker dazu geführt, dass die Preise von Solarmodulen trotz kontinuierlich fallender Herstellkosten nicht weiter fallen können. Die stetig sinkende Einspeisevergütung passe dadurch nicht mehr zu den gleich bleibenden Kosten. Dadurch komme es zum Investitionsstopp.
(Nicole Weinhold)