Die Bewohner des Hauses sollen sich weitgehend selbst Energie versorgen können. Dafür werden entsprechende Technologien mit einem intelligenten Energiemanagementsystem kombiniert. Mit einer Photovoltaik-Anlage, dem Managementsystem und Speichersystemen wie einer aktiven und passiven Bauteilaktivierung, einem Latentspeicher, einer integrierten Batterie und dem Stromnetz ist es möglich, dass mehr Energie erzeugt wird, als der Bewohner verbraucht - auch bei Nacht.
Familien darf testen
Um das innovative Haus praxisnah und im Alltag zu testen, wird für die Standorte jeweils eine Testfamilie gesucht. Diese kann ein Jahr lang mietfrei Probewohnen und Teil der wissenschaftlichen Überprüfung und Weiterentwicklung vom Haus der Zukunft sein. Begleitet von einem Team aus Ingenieuren der TU München wird im Alltag untersucht, wie sich die technologischen und praktischen Prinzipien des Hauses im täglichen Leben bewähren. Ende des Jahres soll die Familie einziehen.
Aber wie teuer ist das Haus? Werden sich die zahlreichen eingesetzten Technologien irgendwann finanziell amortisieren? "Das Haus kostet derzeit rund 380.000 Euro. Ziel ist allerdings mittelfristig den Verkaufspreis auf 350.000 Euro zu reduzieren", sagt Michael Fuhlrott, zuständig für Marketing und Personal bei dem Projektpartner Krieger + Schramm. Dazu kommen zahlreiche Zusatzkomponenten, die individuell auf die Befürfnisse abgestimmt werden. "Das Grundgerüst ist allerdings bei allen Häusern gleich: es wurde eine energetisch optimale Grundrissvariante errechnet; daher ist hier keine individuelle Änderung möglich." Die Amortisation der eingesetzten Technologien schwanke je nach Bauteil zwischen 8 bis 15 Jahre. "Man kann aber sagen, dass sich das ganze Objekt nach 15 Jahren fast vollständig amortisiert hat."
Schwieriges Thema Dämmung
Wie sieht es beim Dynahaus mit der energetischen Bilanz aus? Sind die Dämmmaterialien unter so hohem energetischem Aufwand hergestellt und geliefert, dass der positive Effekt des Hauses zum Teil egalisiert wird? "Das Thema der Dämmung war ein sehr wichtiges, da man ja zum Beispiel bei einem Passivhaus mit einer maximalen Dämmung das Gebäude regelrecht abzudichten. Die Herstellung und so weiter dieser Materialien macht die energetische Bilanz kaputt; beim Dynahaus hat das Fraunhofer Institut (IBP) das Optimum diesbezüglich errechnet - so ist die Dämmung des Dynahauses 16 Zentimeter statt 30 stark", so Fuhlrott.
Das Fraunhofer IBP war für die Koordination der Entwicklung zuständig, von Simulationen der Energieeffizienz einzelner Bauteile bis hin zur kompletten Neuentwicklung von Materialien zur Energiespeicherung war das Institut in vielerlei Hinsicht in die Entwicklung eingebunden und wird es auch in Zukunft bei der Weiterentwicklung sein.
Was wäre politisch nötig, um den Gebäudewärmebereich in Deutschland in Schwung zu bringen? "Sinnvoll wäre es, energetische Verbesserungen an den Gebäuden steuerlich geltend machen zu können", sagt Michael Fuhlrott. (Nicole Weinhold)