Zwei Tage vor der abschließenden Beratung des Bundesrates über das neue Energiepaket der Bundesregierung stellt die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) ein Portal über den aktuellen Stand der einzelnen Bundesländer in Sachen erneuerbare Energien ins Netz. Das Onlineportal www.foederal-erneuerbar.de bietet einen aktuellen Überblick mit interaktiven Graphiken und Tabellen zu mehr als 100 Bereichen. Die Statistiken und die Aufbereitung der Zahlen entstanden in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). „Ziel des Portals ist es, den Nutzern eine schnelle Übersicht über den Status Quo und über die Entwicklung der Erneuerbaren Energien in den Bundesländern zu geben“, sagt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der AEE. „Das Portal umfasst bereits eine Vielzahl an relevanten Quellen und soll auch in Zukunft kontinuierlich wachsen.“ So kann der Nutzer den Anteil der Solarstromerzeugung an der Nettostromerzeugung, die gesamte Stromeinspeisung aus Photovoltaikanlagen, die einzelnen Daten zur installierten Photovoltaik- und Solarthermieleistung, die installierte Kollektorfläche für solare Wärmeerzeugung und die solartechnisch nutzbaren Dachflächenpotenziale für jedes einzelne Bundesland erfahren. Außerdem ist ein direkter Vergleich der Bundesländer untereinander möglich.
Politische und wirtschaftliche Bedeutung der Erneuerbaren
Das Portal berücksichtigt auch die politische Bedeutung und die Anstrengungen der einzelnen Bundesländer, den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben. So erfährt der Nutzer unter anderem die gesteckten Ziele der einzelnen Landesregierungen beim Ausbau der Strom- und Wärmeerzeugung aus Photovoltaik- und solarthermischen Anlagen. Für die Investoren sind vor allem die einzelnen Förderprogramme der Bundesländer und die dortigen gesetzlichen Rahmenbedingungen interessant, die die AEE in einer Übersicht in das Portal integriert hat. Hier können sich die Nutzer über die relevanten rechtlichen Vorgaben für den Bau von Solaranlagen in den Bauordnungen, den Raum- und Landesplanungen, den einzelnen Kommunalordnungen und -gesetzen, den Fischereigesetzen, den Wassergesetzen bis hin zu den Wärmegesetzen der Bundesländer informieren.
Darüber hinaus wird die wirtschaftliche Bedeutung der Erneuerbaren Energien auf Landesebene deutlich, beispielsweise anhand der Zahl der Unternehmen, der Beschäftigten in den einzelnen Branchen der erneuerbaren Energien, der Patente und der Forschungsausgaben der Bundesländer.
Akzeptanz der erneuerbaren Energien auf hohem Niveau
Interessant ist vor allem auch die Akzeptanz der erneuerbaren Energien in der Bevölkerung, die zwar insgesamt sehr hoch ist, sich zwischen den einzelnen Bundesländern teilweise erheblich unterscheiden. So liegt der Akzeptanzwert in Baden-Württemberg bei 76 Prozent und in Bayern bei 75 Prozent, während in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern jeder Dritte den Ausbau der erneuerbaren Energien nicht akzeptiert. Die Akzeptanzwerte für Solarparks sind insgesamt noch höher. In Baden-Württemberg, im Saarland und in Sachsen-Anhalt lehnt nur jeder Fünfte einen Solarpark in seiner Nachbarschaft ab. In den anderen Bundesländern spricht sich durchschnittlich jeder Vierte Befragte gegen einen Solarpark aus. Die niedrigsten Akzeptanzwerte weisen hier ausgerechnet das solare Musterland Bayern mit 73 Prozent sowie Nordrhein-Westfalen und Hessen mit jeweils 71 Prozent auf. (Sven Ullrich)