Was ist das Konzept der planetaren Belastungsgrenzen? Es besagt, dass die Menschheit nicht nur durch den Klimawandel bedroht, sondern auch durch den rasanten Verlust an biologischer Vielfalt, die Störung der Nährstoffkreisläufe von Stickstoff und Phosphor sowie hohe ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Risiken durch den globalen Landnutzungswandel. Gerade diskutieren dazu auf Einladung von Bundesumweltministerium, Umweltbundesamtes und Deutschen Bundesstiftung Umwelt diskutieren 400 Teilnehmer, wie dieses Konzept in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft angewendet werden kann. Fast wirkt es so, als wolle sich das Umweltministerium jetzt auf einem Nebenschauplatz noch ein wenig nützlich machen, wo schon der Klimaschutzplan 2050 von anderen Ministerien bis an den Rand der Sinnlosigkeit aufgeweicht wurde.
Neue Zahlen bestätigen, dass Deutschland in der EU ins hintere Feld abgerutscht ist, was die Erneuerbaren und den Klimaschutz angeht. Unser Land droht neben seinen Klimaschutzzielen auch sein Regenerativ-Ziel für 2020 deutlich zu verfehlen, so das Ergebnis einer Trend-Prognose des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE). Demnach wird der Anteil Erneuerbarer von derzeit 14,6 Prozent bei Fortsetzung des jetzigen Ausbautempos bei lediglich 16,7 Prozent liegen. Verbindliches EU-Ziel ist jedoch ein Anteil von 18 Prozent am gesamten Endenergieverbrauch im Jahr 2020.
„Während 23 EU-Mitgliedsstaaten ihre Ziele beim Ausbau erneuerbarer Energie erreichen oder sogar übertreffen, gehört Deutschland zu den wenigen Staaten, die das Ziel verfehlen, wenn die Politik nicht rasch reagiert“, kommentiert Harald Uphoff, kommissarischer BEE-Geschäftsführer. „Anstatt die Energiewende nach dem Klimavertrag von Paris zu beschleunigen, wurde der Ausbau erneuerbarer Energien im Strombereich kräftig gedrosselt und der jahrelange Stillstand bei der Wärme- und Verkehrswende nur verwaltet. Das hat 2016 dazu geführt, dass der Anteil erneuerbarer Energien sogar leicht rückläufig war. Der Zuwachs im Stromsektor konnte den Rückgang bei Wärme und Verkehr nicht kompensieren“, so Uphoff.
Wie das 2020-Ziel doch noch zu schaffen wäre, zeigt der BEE in einem Szenario auf. Dafür wäre allerdings ein Zuwachs von 111 Terawattstunden (TWh) Erneuerbaren gegenüber 2015 erforderlich – rund 22 TWh pro Jahr. Im BEE-Zielszenario werden die Ausschreibungsmengen für Windenergie Onshore, Photovoltaik und Bioenergie erhöht, die Ausschreibungsmengen für Offshore vorgezogen und weitere Rahmenbedingungen verbessert.
(Nicole Weinhold)