Finanzmarktregulierung muss klimabezogene Finanzmarktrisiken transparent machen und den Klimaschutz flankieren. Auf dieses Thema wollen Experten von WWF und Frankfurt School of Finance die künftige Regierung in Deutschland aufmerksam machen. Karsten Löffler, Co-Head Frankfurt School – UNEP Collaborating Centre for Climate amp; Sustainable Energy Finance, Ulf Moslener, Professor für Sustainable Energy Finance an der Frankfurt School, und Matthias Kopp, Head of Sustainable Finance, WWF Deutschland, haben deshalb ein entsprechendes Papier vorgestellt.
Die Autoren weisen darauf hin, dass internationale Vereinbarungen wie das Pariser Klimaabkommen oder die nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030 Deutschland einen Rahmen für die Finanzwirtschaft geben. "Artikel 2 Absatz 1c des Klimaabkommens sieht zum Beispiel vor, dass Finanzströme mit dem Ziel, den Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, konsistent sein sollen." Die nachhaltigen Entwicklungsziele der UN schlössen den Klimawandel ein, gingen jedoch weit darüber hinaus und hätten weitreichende Konsequenzen für die Gestaltung von Rahmenbedingungen.
Es sei wichtig, dass die Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel angemessen im Risikomanagement berücksichtigt und für Investoren transparent gemacht werden. Dies diene grundlegenden Zielen der Finanzmarktregulierung wie der Sicherung von Stabilität und Effizienz des Finanzsystems indem umfassende und relevante Informationen einbezogen würden.
Als notwendige Maßnahmen empfehlen die Autoren, dass klimawandelbezogene Risiken systematisch in Investitionsportfolien berücksichtigt werden. Dafür müssten zum Beispiel ausreichend lange Zeiträume für die Risikoanalyse angesetzt werden. Desweiteren müsse Transparenz darüber hergestellt werden, wie Kredite und Investitionen institutioneller und privater Anleger den erforderlichen Strukturwandel aufnehmen und 2-Grad-kompatibel sind. Dies gelte insbesondere bei langfristig ausgerichteten Produkten, etwa Riester und Rürup-Produkten, Pensionsvermögen, Rentenversicherungen, sowie kapitalbildenden Lebensversicherungen.
Die Autoren fordern entsprechendes Verhalten der öffentlichen Hand. Eigenanlagen des Bundes und der Länder müssten im Einklang mit den langfristigen Politikzielen stehen. Die bereits bestehenden Ansätze insbesondere beim jüngst etablierten deutschen Fonds für die Entsorgung der kerntechnischen Altlasten, seien sinnvoll.
Einige andere EU-Mitgliedsländer wie Frankreich, die Niederlande, Schweden oder das Vereinigte Königreich, aber auch die Volksrepublik China haben nach Angaben der Autoren einen solchen Prozess bereits begonnen. Deutschland müsse den Faden aufnehmen und eine Agenda für ein zukunftsfähiges Finanzsystem aufstellen. (Nicole Weinhold)