Katharina Wolf
Der Green Deal nimmt konkretere Formen an. Bis 2050 soll die Europäische Union schadstofffrei werden. Die Kommissare jetzt einen Aktionsplan verabschiedet, der ein Vision einer Welt beschreibt, in der die Verschmutzung so gering ist, dass sie für die menschliche Gesundheit und die natürlichen Ökosysteme keine Gefahr mehr darstellt.
Konkrete Schritte sollen helfen, das Ziel zu erreichen. So sollen alle einschlägigen EU-Politikfelder eingebunden werden, um die Umweltverschmutzung zu bekämpfen und zu verhindern. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Einsatz digitaler Lösungen. Deren Potenzial hat die Kommission in Fallstudien zu intelligenter Mobilität, Präzisionslandwirtschaft, elektronischen Gesundheitsdiensten oder digitaler Wasserbewirtschaftung untersucht und konkrete Vorschläge dazu gemacht.
Um die EU auf Kurs zu bringen, sieht der Aktionsplan Etappenziele bis 2030 vor:
- Verbesserung der Luftqualität, um die Zahl der durch Schadstoffe in der Luft verursachten vorzeitigen Todesfälle um 55 % zu verringern;
- Verbesserung der Wasserqualität, indem dafür gesorgt wird, dass weniger Kunststoffabfälle ins Meer (50 %) und weniger Mikroplastik in die Umwelt (30 %) gelangen;
- Verbesserung der Bodenqualität, indem Nährstoffverluste und der Einsatz chemischer Pestizide um 50 % reduziert werden;
- Verringerung des Anteils der Ökosysteme in der EU, in denen Schadstoffe in der Luft die biologische Vielfalt gefährden;
- Verringerung der Zahl der Menschen, die unter einer chronischen Belastung durch Verkehrslärm leiden, um 30 % und
- erhebliche Reduzierung des Abfallaufkommens insgesamt sowie des Restmülls um 50 %.
EU-Kommission schlägt konkrete Maßnahmen vor
Dafür werden konkrete Maßnahmen vorgeschlagen. So sollen unter anderem die Luftqualitätsnormen enger an die jüngsten Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation angepasst und die Normen für die Wasserqualität überprüft werden. Die Schadstoffbelastung im Boden will die Kommission verringern und das EU-Abfallrecht überprüfen, um die Grundsätze einer sauberen Kreislaufwirtschaft einzubinden.
Über die Einrichtung eines Scoreboards der Umweltleistungen der EU-Regionen soll es möglich sein, das Ziel in allen Regionen im Blick zu behalten und zu fördern.
Luftverschmutzung verursacht jährlich über 400.000 vorzeitige Todesfälle
Nach Angaben der Kommission ist Umweltverschmutzung die häufigste umweltbedingte Ursache für psychische und körperliche Erkrankungen und vorzeitige Todesfälle insbesondere bei Kindern, Menschen mit Vorerkrankungen und älteren Menschen. Einem kürzlich veröffentlichten Bericht der EUA über Gesundheit und Umwelt zufolge sind in der EU jährlich über 400.000 vorzeitige Todesfälle (einschließlich durch Krebs) auf Luftverschmutzung und 48.000 Fälle koronarer Herzerkrankungen sowie 6,5 Millionen Fälle chronischer Schlafstörungen auf Lärmbelastung zurückzuführen, neben anderen Krankheiten, die beiden Ursachen zugerechnet werden können.