Solar Power Europe (SPE) hat eine Kampagne für eine Solarpflicht für alle Gebäude in der EU gestartet. Diese soll nicht nur für Neubauten, sondern auch für Bestandsgebäude gelten. „Wir müssen schnell handeln“, sagt Walburga Hemetsberger, Geschäftsführerin von SPE, mit Blick auf den Energiewandel. „Die Installation von Solaranlagen auf neue und sanierte Gebäude in der EU ist dabei sinnvoll, weil dadurch jedes Jahr vier Millionen Tonnen CO2 eingespart werden können und die Stromrechnungen für die europäischen Haushalte sinken“, rechnet sie vor. So verbrauche ein Haushalt in Deutschland beispielsweise jährlich etwa 3.600 Kilowattstunden Strom. Mit einer Eigenverbrauchsanlage kann dieser Haushalt jedes Jahr 500 Euro sparen. Das gilt auch für Bewohner von Mehrfamilienhäusern, wenn Mieterstromprojekte endlich administrativ vereinfacht und überall ohne Hürden zugelassen würden.
Leasingmodelle senken die Hürden
Dabei muss der Haushalt oder der Hauseigentümer noch nicht einmal selbst die gesamten Investitionskosten stemmen, die vielfach von einer Entscheidung für eine Solaranlage abhalten und immer wieder als Argument herhalten müssen, um die Installation eines Photovoltaikgenerators zu verhindern. Schließlich gibt es längst in den europäischen Märkten Leasingmodelle, die dafür sorgen, dass die finanziellen Hürden geringer sind. Zudem sind die Solaranlagen in den vergangenen Jahren so preiswert geworden, dass die Hauseigentümer die Investition innerhalb von zehn Jahren über die niedrigere Stromrechnung wieder eingespart haben – und das bei einer Laufzeit für die Leistungsgarantie von 25 bis 30 Jahren, die die Modulhersteller inzwischen in der Regel geben.
90 Prozent der Hausdächer sind noch ungenutzt
Dennoch werden immer noch Gebäude ohne Solaranlage gebaut oder saniert. „Tatsächlich bleiben mehr als 90 Prozent der Hausdächer in der EU ungenutzt und das in einer Zeit, in der wir mehr Solarenergie brauchen“, begründet Hemetsberger die Notwendigkeit, endlich europaweit eine Solarpflicht einzuführen. Deshalb will SPE im November dieses Jahres eine entsprechende Petition in das Europaparlament einbringen. Dazu sammeln die Branchenvertreter derzeit Unterschriften, um dem Thema mehr Nachdruck zu verleihen.
Unterstützung kommt von prominenter Stelle. Denn nicht nur Pia Heidenmark Cook, für Nachhaltigkeit beim Möbelkonzern Ikea zuständig, unterstützt die Kampagne. „Solarmodule sind eine sehr einfache Lösung und ich denke, sie werden eine immer wichtigere Rolle spielen“, ist sich auch Maroš Šefčovič, Europäischer Kommissar für die Energieunion. „Ich erwarte, dass wir in Zukunft immer mehr von ihnen überall in Europa sehen werden.“