Was meinen Sie, liebe Leser, zu diesen Argumente zu einem Kernelement der EEG-Reformpläne? Welche Position vertreten Sie?
Stephan Eidt,
Leiter Konzernenergiewirtschaft Stadtwerke München (SWM). Bis 2025 wollen die SWM so viel Ökostrom selbst erzeugen, wie München verbraucht.
Per Lind,
Geschäftsführer der Kieler Firma Getproject. Sie projektiert Wind- und Bioenergieanlagen, bietet Service für Betriebsführung und Direkt-vermarktung an.
Zwingende Direktvermarktung ist sinnvoll, weil...
• nur über die Effizienz der Direktvermarktung der weitere Anstieg der EEG-Umlage begrenzt und mittelfristig ihre Höhe gesenkt werden kann, ohne die Energiewende
zu gefährden.
• das EEG über die fixe Einspeisevergütung erneuerbare Energien unabhängig
von Strombedarf und Marktpreis fördert. Entsprechend unkontrolliert erfolgt ihr Zubau.
Die Marktintegration durch Direktvermarktung erreicht die zielgenaue und kosten-
effiziente Mengensteuerung.
• sie Wirkung dadurch erzielt, dass nur wirtschaftlich nutzbarer Strom aus
erneuerbaren Energien produziert wird. Das sind die Strommengen, die Brennstoff und CO2 einsparen, also die zur Lastdeckung notwendigen thermischen Kraftwerke verdrängen. Überschüssige Mengen werden nicht direkt vermarktet, da sie an der Strombörse keinen Preis größer null erzielen. Zwingende Direktvermarktung ist nicht sinnvoll, weil...
• die verpflichtende Direktvermarktung an den Eckpfeilern der Energiewende rüttelt. Das EEG hat die Entwicklung erneuerbarer Energien erst ermöglicht. Deutschland hat eine weltmarktführende Stellung als Produzent und Dienstleister von Anlagen. Der Markt ist durch den Vorrang der Erneuerbaren und die festgeschriebene Einspeisevergütung langfristig planbar.
• Direktvermarkter mit großen Portfolien geringere Vermarktungskosten als kleinere Direktvermarkter haben. Dies führt zur marktbeherrschenden Konzentration. Bereits heute werden etwa 50 Prozent der im Rahmen der Marktprämie direktvermarkteten Strommenge von sechs der rund 70 Direktvermarkter gehandelt.