CSU und FDP hätten jede Hoffnung zerstört, dass eine Empfehlung der Energiekommission tatsächlich umgesetzt würde, begründen die energiepolitischen Sprecher von SPD, Freien Wählern und Bündnis 90/Die Grünen ihre Entscheidung. Im Dezember unternahm die Energiekommission ihren letzten Versuch über gemeinsame Haushaltsanträge Geld für einige Projekte zu sichern.
Dabei mündeten generell nur einstimmig beschlossene Vorschläge überhaupt in einem Haushaltsantrag. Sie erfordern die Zustimmung der fünf Mitglieder aus CSU und FDP sowie der vier Oppositionsvertreter. „Die gleichen Abgeordneten der Regierungsfraktionen, die diesen Projekten in der Energiekommission zugestimmt haben, lehnten sie im Parlament ab“, sagt Ludwig Wörner (SPD), stellvertretender Vorsitzender der Energiekommission im Gespräch mit ERNEUERBARE ENERGIEN. Einvernehmlich einigte sich das Gremium etwa auf Projekte wie neue Lehrstühle für Elektrochemie zur Batterieforschung, die Bewilligung von Fördermitteln für die energetische Gebäudesanierung sowie auf Modernisierungen bei Wasserkraftwerken zum Schutz des Fischbestands. Sie wurden später ebenso unisono von den Abgeordneten der Regierungsfraktionen im Landtag abgelehnt, wie sie in der Energiekommission von allen Fraktionsvertretern beschlossen wurden.
Eine Geringschätzung sei das auch gegenüber den Sachverständigen. In den vergangenen Monaten beriet unter anderem Stephan Kohler, Geschäftsführer der Deutschen Energieagentur, nebst einigen Wissenschaftlern des Fraunhofer Instituts und mehrerer Universitäten die Kommission unentgeltlich zum Handlungsbedarf in der bayerischen Energiepolitik. Darauf hätten sie angesichts des fehlenden Interesses an den Empfehlungen offenbar auch verzichten können.
Oder auch nicht, denn über Umwege werden einige Vorschläge der Energiekommission doch realisiert, sagt Ludwig Wörner und verweist auf die Speicherforschung: Nur wenige Wochen, nachdem die Lehrstühle für Elektrochemie abgelehnt wurden, kündigte Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) den Start des Projektes „Dezentrale stationäre Batteriespeicher“ an. Für 30 Millionen Euro wird ein Zentrum für Batterieforschung an der TU München und am Technologie Centrum Westbayern entstehen, am 28. Januar.