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BDI

Wenn die Rohstoffe knapp werden

Der BDI-Präsident wurde zu Beginn des Rohstoffkongresses am Dienstag deutlich:" Die Existenzfähigkeit einiger Unternehmen ist gefährdet". Seit China seine Exporte zurückfährt, um Ressourcen zu sparen, ist auch dem Letzten klar geworden, dass es mit dem Vormarsch und dem ewigen Schrei nach Wachstum deutlich schneller ein Ende haben kann als wir uns das in der verständlichen Sorge um das Erdöl ausgemalt hatten. Auch das Problem um die Seltenen Erden wie Lanthan - für die Handyproduktion und die Photovoltaik essenziell - ist schon hier und da aufgeflammt.

Aber dass das Problem der Rohstoffe in der ganzen Breite der Industrie enorme Folgen haben kann, die den Facharbeitmangel in den Schatten stellen, ist offenbar genauowenig von der "wirtschaftsfreundlichen" Regierung beachtet worden wie das ewige Problem hinter der deutschen Green Card. Nun also ein Horrorszenario, weil die Chinesen als einziges Land ihre prädemokratischen Strukturen ohen Rücksicht auf Ethik nutzen, um sich in Afrika ihe Pfründe zu sichern. Bakschisch war gestern. Heute werden Straßen, Schulen und Krankenhäuser gebaut, damit China an die exklusive Schürfrechte für die begehrten Bodenschätze gelangt. Imperialismus 2.0

Angesichts der Taktiken von Indien und China schlägt Wirtschaftsminister Brüderle das Einschalten der hübsch langsamen Papiertiger vor - die Welthandelorganisation WTO beispielsweise. Wäre die USA noch stark, würden sie einfach wie immer mit der Weltbank eingreifen, wenn es um solche Art von Außenpolitik ginge oder mit economic hitman. Aber die Zeiten sind vorbei. Die USA liegen darnieder und andere schaffen Fakten. Wenn die WTO dann eingreift, ist der Kuchen noch ungefähr halb so groß wie jetzt. Jetzt fällt dem BDI sogar auf, dass die Millionenbeträge, die einige Firmen damit verdienten, Elektroschrott nach Indien und Afrika zu verklappen, möglicherweise falsch angelegtes Geld waren. Das Zeug ist wieder begehrt: Sekundärrohstoff. Genau wie bei den Erneuerbaren Energien holt jetzt das zweite uralte Thema der Grünen die Betonköpfe in Industrie und Politik ein: Die Kreislaufwirtschaft.

Schön, dass die millionenschweren Beratungsunternehmen diese ganzen Entwicklungen stringent verschlafen haben. Ob die Industrie daraus ihre Konsequenzen zieht? Oder waren die nur beratunsgresistent? Egal welche Alternative man wählt, das Thema Zukunft, so scheint es den Politikern und Industrielenkern jetzt aufzugehen, spielt ab und zu doch in das Lieblingsthema Fortschritt mit rein. Möglicherweise erkennen sie sogar, dass die müsliessenden Ökos eigentlich doch die besseren Ökonomen sind als die subalterne Hilfswissenschaft namens BWL, die ehemals eingeführt wurde, um schwachen Mathematikstudenten eine berufliche Perspektive zu geben.