Im Jahr 2013 hat die Firma PNE eine Beteiligung an der WKN AG erworben. Jetzt hängt der Haussegen richtig schief. So arg, dass der Aufsichtsrat in seiner heutigen Sitzung beschlossen hat, beim zuständigen Gericht einen Antrag nach auf Abberufung von Volker Friedrichsen als Mitglied des Aufsichtsrats der PNE Wind AG zu stellen, sofern dieser nicht noch kurzfristig freiwillig sein Mandat niederlegt. Was wirft PNE Friedrichsen vor, dem Urgestein der schleswig-holsteinischen Windkraft? PNE will kaufvertragliche Schadensersatzansprüche gegen die Volker Friedrichsen Beteiligungs-GmbH, Teil von WKN, geltend machen. Es geht um voraussichtlich bis zu 6,2 Millionen Euro. PNE-Sprecher Rainer Heinsohn verrät nur so viel, dass "Risiken in Windparks nicht abzuschätzen gewesen" seien. Es geht dabei um Windparkprojekte, die von WKN eingebracht wurden und sich derzeit in der Projektierung befinden. Einzelne Windparkprojekte könnten überbewertet gewesen sein, als PNE die Firma samt ihrer Projekte übernahm.
Aufgefallen seien die Unstimmigkeiten erstmals, als ein Finanzexperte nach der Übernahme zu WKN kam, und die geplanten Projekte einsehen konnte. Und wie geht es jetzt weiter? "Uns geht es darum, die Schadensersatzansprüche geltend zu machen", betont Heinsohn. Der Vorstand hat vom Aufsichtsrat die Zustimmung erhalten, Ansprüche zu Not auch durch eine Schiedsklage geltend zu machen. Am Ziel eines Konzern-EBIT in den Geschäftsjahren 2014 bis 2016 von insgesamt 110 bis 130 Millionen Euro hält der Vorstand auf Basis des derzeitigen Kenntnisstands fest. Allerdings werde das Thema die Bilanz entsprechend belasten, so Heinsohn.
Friedrichsen hatte im Jahr 1990 mit der Gründung der WKN Windkraft Nord das Fundament der Husumer Unternehmensgruppe gelegt. Bevor sich der gelernte Banker ab dem Jahr 2000 vollständig der Weiterentwicklung der von ihm gegründeten Unternehmen widmete, war Friedrichsen zehn Jahre Geschäftsführer der deutschen Niederlassung des Anlagenherstellers Vestas.
Es gibt aber auch positiven von PNE zu berichten. Vertreter von 30 Oberförstereien des Landesbetriebes Forst Brandenburg trafen sich gerade in Altdöbern zu einer Weiterbildungsveranstaltung zu Windparks im Wald. Carsten Zumsprekel von der PNE Wind AG erläuterte am Beispiel des im Bau befindlichen Waldwindparks Chransdorf die Besonderheiten, die im Zuge der mehrjährigen Planung des Projektes zu berücksichtigen waren. Rainer Heinsohn sagte, das Projekt genieße Vorreiterstatus. Es zeigt, wie auf die Interessen aller Seiten eingegangen werden kann und wie optimal mit dem Thema Wind im Wald verfahren wird.
Die Oberförstereien des Landesbetriebes Forst Brandenburg sind als Ordnungsbehörde zuständig für Genehmigungen und die Sicherung der Interessen für den Wald als Träger öffentlicher Belange. Ihnen sind Erfahrungen in den bisher geführten Genehmigungsverfahren allen Oberförstereien zugänglich gemacht worden. Der Windpark im Chransdorfer Forst wird nach Fertigstellung 24 Windenergieanlagen mit einer Anlagenhöhe von knapp 200 Metern umfassen. Mit den Planungen wurde bereits 2010 begonnen. Über ein Jahr wurden umfangreiche naturschutzfachliche Untersuchungen durchgeführt.
Die erforderliche Waldrodungsfläche konnte deutlich reduziert. Das Waldgebiet umfasst eine Fläche von mehr als 1.000 Hektar wovon lediglich etwa sechs Hektar für die Standorte der Anlagen und deren Kranstellflächen dauerhaft der forstwirtschaftlichen Nutzung entzogen werden. Als Ersatz hierfür wurden bereits im Jahre 2013 entsprechende Neuaufforstungen von mehr als sechs Hektar in umliegenden Forstgebieten durchgeführt.
Besonderes Augenmerk bei den Planungen wurde auch dem Thema Brandschutz gewidmet. Die Ergebnisse dieser Pilotstudie sind als Grundlage in den „Leitfaden des Landes Brandenburg für Planung, Genehmigung und Betrieb von Windkraftanlagen im Wald“ vom Mai 2014 eingeflossen. (Nicole Weinhold)