Die Projektiererin wird den Windpark jedoch als Dienstleistende bis zum Erhalt der Genehmigung, die für 2013 erwartet wird, weiterentwickeln. Sollten definierte Meilensteine erreicht werden, werde man auch am Erfolg teilhaben, heißt es in einer Meldung des Unternehmens. Der Windpark wird für 80 Windenergieanlagen bis zu einer Leistung von sieben Megawatt (MW), also insgesamt rund 560 MW Nennleistung projektiert. PNE Wind hat bisher 97 Windparks mit 563 Turbinen und einer Gesamtleistung von 804 MW an Land errichtet.
Der Verkauf in einem so frühen Entwicklungsstadium habe nichts mit den hohen Risiken oder gar finanziellen Problemen zu tun, betont Unternehmenssprecher Rainer Heinsohn: „Seit vielen Jahren führen wir Offshore-Projekte nur mit finanzstarken Partnern durch. Und häufig verkaufen wir unsere Projekte auch in einem frühen Entwicklungsstadium – onshore ebenso wie offshore. Außerdem bleiben wir ja bis zur Genehmigung des Projekts ohnehin im Boot“, sagt er.
Auch der Bremer Windparkentwickler Energiekontor hat sich indes von seinem Nordseeprojekt Borkum Riffgrund West 1 noch vor Abschluss von Liefer- und Finanzierungsverträgen getrennt – aus finanziellen Gründen. Man wollte nach langer Planungszeit Kapital einbringen und die Bilanzen verbessern, hatte Unternehmenssprecherin Cerstin Kratzsch dem Magazin ERNEUERBARE ENERGIEN auf Nachfrage mitgeteilt. Käufer des Riffgrund-Projekts 50 Kilometer vor Borkum ist der dänische Energiekonzern Dong Energy. Verhandlungen mit den ursprünglich vorgesehenen Turbinenlieferanten und Banken sowie Bauaufträge für die Fundamente waren zurückgestellt worden .
Bis zum 7. November waren Käufer und Verkäufer des Nautilus-II-Projekts einander noch vor Gericht als Gegner in einem seit 2009 währenden Rechtsstreit gegenübergetreten. Die PNE Wind hatte bis 2008 eine Mehrheitsbeteiligung an der dänischen SSP Technologies Holding, einem Hersteller von Rotorblättern, gehalten und diese an den Düsseldorfer Investor Ventizz verkauft. Dagegen hatte die SSP geklagt und die Rückabwicklung des Verkaufs gegen eine Rückzahlung von 54,28 Millionen Euro und eine hilfsweise Zahlung von 8,64 Millionen Euro gefordert. In einem ersten Urteil vom 7. Oktober 2010 war die Klage abgewiesen worden; die Dänen gingen in die Berufung. Vergangene Woche zog SSP die Berufung nun zurück und übernahm stattdessen das Nautilus-II-Projekt vom ehemaligen Kontrahenten. Über die Höhe der Kaufsumme haben beide Unternehmen Stillschweigen vereinbart.
Mit der Übernahme von Nautilus II durch ihr Portfolio-Unternehmen will die Ventizz AG jetzt ein Offshore-Geschäftsfeld aufbauen und durch den Erwerb weiterer Windparks ausbauen. Ventizz berät als Finanzinvestor inzwischen vier Fonds mit einem Gesamtvolumen von 675 Millionen Euro. Im Portfolio des Unternehmens, das 2000 gegründet wurde, befinden sich 41 vor allem technologieorientierte Unternehmen aus den Bereichen Medizintechnik, Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Erneuerbare Energien.
(Regine Krüger)