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Weltweit nur halb so viel Windkraftausbau bis 2030 wie versprochen

Wie Ember in einer am 8. August veröffentlichen Analyse der weltweiten nationalen Windkraftausbauziele vorrechnet, planen die Länder zusammengenommen bisher lediglich eine Verdoppelung ihrer Windparkkapazitäten. Damit fielen sie deutlich hinter die beim Weltklimagipfel im Dezember in Dubai von 133 Staaten zugesagte Verdreifachung der weltweiten Erneuerbare-Energien-Kapazitäten zurück. Ember verweist auf Aussagen der Internationalen Energieagentur (IEA) und der Welt-Erneuerbaren-Agentur Irena, die eine Verdreifachung der Erneuerbaren-Kapazitäten auf 11.000 Gigawatt (GW) als optimalen Weg zur Eindämmung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius sehen, dafür aber mehr als 90 Prozent dieses Wachstums durch den Ausbau von Wind- und Solarparks erwarten: Hierbei müsse sich die Windkraftnennleistung von 902 GW im Jahr 2022 auf 2,742 Terawatt (TW) im Jahr 2030 verdreifachen. So würde Wind dann weltweit 19 Prozent des Strombedarfs decken.

Die Studienautoren ermittelten anhand der nationalen Ziele von 70 Ländern plus der Europäischen Union als einem Block, dass der globale Windkraftausbau im anvisierten Zeitraum wohl nur zu einer um 2,4-fach höheren Erzeugungskapazität der Windenergie an Land und auf See führen dürfte – zu 2,157 TW.

Allerdings erwartet Ember, dass dieser in der Summe von den Ländern geplante Ausbau nicht überall und zum Großteil in China stattfinden wird. So sei China schon für 37 Prozent des globalen Ausbauziels verantwortlich, werde aber gemäß den Prognosen von IEA sowie der Weltwindenergieorganisation GWEC und von Marktexpertisedienstleister BNEF bis 2030 sogar 50 Prozent des weltweiten Kapazitätszubaus leisten. Das Land werde seine Ziele übererfüllen. Obwohl seine aufgebauten Kapazitäten schon heute unvergleichlich größer als diejenigen aller anderen Windkraftgroßregionen sind, werde China diese Kapazitäten bis 2030 ebenfalls noch verdreifachen. Fast zwei Drittel der in der Studie berücksichtigten 70 Nicht-EU-Länder würden dagegen ihre nationalen Windenergieziele verfehlen, obwohl sie den Ausbau nur weit unterhalb der Verdreifachung anvisierten.

Die Analyse ergibt auch, dass für nur 56 Länder der beobachteten Gruppe politische Ausbauziele für Windkraft existieren und für nur 51 davon zugleich auch ausreichend Zubaudaten existieren. Für 12 weitere Länder gebe es Ausbauziele, die nur aus nationalen Modellierungen heraus entstanden seien, die aber nicht als politische Zielen abgesichert seien. Von den 51 Ländern würden nur sechs ihre Ziele auch erreichen oder übererfüllen. Während USA, Indien und die EU-Länder wenigstens die Hälfte des benötigten jährlichen Zubaus heute jährlich installieren, ist in allen drei Regionen aber der Abstand zwischen Zielen und realem Windparkbau am größten – zwischen Anspruch und Wirklichkeit also.

Alleine um alle nationalen Ziele zu erfüllen, müssten ab sofort Jahr für Jahr 163 GW neu in Betrieb gehen. Die IEA erwartet für 2024 einen Zubau von 119 GW und Windkraftneuanschlüsse von 162 GW erst im Jahr 2028. Eine BNEF-Studie geht optimistischer von dann 200 GW Zubau aus und GWEC von 218 GW. Ember rechnet dagegen vor, dass für eine Verdreifachung der Windkraft bis 2030 global pro Jahr ab sofort ein Kapazitätszuwachs um durchschnittlich 246 GW vonnöten wäre.

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