In einer Parabolrinnenanlage im portugiesischen Evora wollen Forscher den Betrieb von Absorberrohren (Receivern) mit geschmolzenem Salz (molten salt) testen und optimieren. Die Anlage 130 südöstlich von Lissabon entsteht in Zusammenarbeit von Siemens Energy, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem niedersächsischen Salzlieferanten K + S AG, der Senior Berghöfer GMBH in Kassel, dem nordrheinischen Kraftwerksplaner Steinmüller Engineering GmbH in Gummersbach und dem portugiesischen Energieversorger Energias de Portugal (EdP). Das Bundesumweltministerium (BMU) fördert das Projekt „High Performance Solarthermie“. Ziel des drei Jahre dauernden Projektes ist, den Wirkungsgrad und die Betriebssicherheit von Parabolrinnenkraftwerken zu erhöhen.
Solche solarthermische Kraftwerke bündeln das Sonnenlicht mit Parabolspiegeln auf ein Absorberrohr, in dem sich das Wärmeträgermedium befindet. In kommerziellen Parabolrinnenkraftwerken sind das Thermoöle. Die erlauben einen Dauereinsatz bis zu 400 Grad Celsius. Geschmolzene Salze setzt man bisher nur in Wärmespeichern ein. Diese Kraftwerke laufen mit getrennten Wärmeträger- und Wärmespeicherkreisläufen.
Steigende Wirtschaftlichkeit bei sinkenden Kosten
Mit dem Einsatz von Salzen als Wärmeträger ist ein Dauereinsatz von über 500 Grad Celsius möglich. Mit steigender Temperatur wächst auch die Wirtschaftlichkeit von Parabolrinnenkraftwerken. Gleichzeitig wird das Zweikreissystem überflüssig. Das senkt die Systemkomplexität und damit auch die Investitionskosten.
In der Testanlage will man unterschiedliche Salze auf ihr Potenzial hin untersuchen. Neben weiterentwickelten Formen des bisher üblichen Solarsalzes testet man auch Salze auf Basis anderer Bestandteile. Die Forscher suchen nach einem Salz mit niedrigem Schmelzpunkt. Damit reduziert man thermische Verluste und das potenzielle Risiko von Einfrierungen in den salzführenden Systemen. Mit der Testanlage wollen die Projektpartner verbesserte Salzschmelzen, ein angepasstes Anlagendesign und geeignete Betriebskonzepte entwickeln. „Welche Salze bei den Tests zum Einsatz kommen, kann man noch nicht genau sagen“, erklärt Eva-Maria Baumann, Pressesprecherin von Siemens Energy gegenüber ERNEUERBARE ENERGIEN. (Sven Ullrich)