Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) rät zur Vorsicht bei der Beratung vor der Installation einer Solarheizung. Zwar kann man bei einer Kombination von Solarthermie mit einem modernen Heizkessel die Heizkosten auf die Hälfte drücken, doch geht die Rechnung nur auf, wenn der Hausbesitzer in eine unabhängige und qualifizierte Beratung investiert. Der BSW-Solar veröffentlicht deshalb eine Liste von Kriterien, auf die der Investor bei der Beratung achten sollte.
Alle Kosten auflisten
„Ein guter Berater schaut sich nicht nur das Dach an, er geht durchs ganze Haus“, sagt Timo Leukefeld, Experte für Solarthermie beim BSW-Solar. Schließlich ist das Kollektorfeld nur ein Teil der Gesamtanlage. Einbindung des vorhandenen Heizkessels, Rohrführung, Speicherdimensionierung, Dämmzustand des Hauses und die Anzahl der Personen, die im Haus leben, sind wichtig für die Dimensionierung der gesamten solarthermischen Anlage. Außerdem misst der wirkliche Fachmann die Dachneigung und die Sonnenbahn mit einer speziellen Technik. Die ermittelten Werte fließen mit in die Berechnung der Größe des Kollektorfeldes ein. Nachdem alle Werte bemessen und die Anlage dimensioniert ist, kann ein guter Berater bereits beziffern, welche Einsparung an Gas oder Öl im Jahr durch die solarthermische Heizung eingespart werden kann. Außerdem listet er im Angebot alle anfallenden Posten im Detail auf, wie Kosten für Gerüstmontage, Dachabdeckung, Material oder Umbauten. „Ein gutes Angebot sollte für den Kunden leicht nachvollziehbar und vergleichbar sein“, so Solarthermieexperte Leukefeld. Im Zweifelsfall fragt man nach Referenzen. Ein guter Berater kann einen Besuch in einem Haus mit fertiger solarthermischer Anlage arrangieren. Der Hausbesitzer sollte sich ohnehin drei Angebote einholen und diese vergleichen, rät der BSW-Solar.
Nur drei Viertel der Häuser geeignet
Auch bei den Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten hilft der qualifizierte Berater weiter. Außerdem hilft er bei der Antragsstellung. Dabei braucht er aber bei einer ersten Beratung keine konkreten Produkte zu nennen. Denn „da geht es um die Frage, ob das Haus für eine Sonnenheizung überhaupt geeignet ist“, erklärt Timo Leukefeld. Immerhin geht er davon aus, dass ein Viertel aller Eigenheime aus physikalischen Gründen nicht für den Bau einer Solarheizung geeignet sind. Das nennen von Produkten soll Wissen vortäuschen, ist aber eher ein Zeichen für ein unseriöses Angebot.
Eine qualifizierte Beratung dauert etwa ein bis zwei Stunden. Die Kosten sollten sich im Bereich zwischen 50 und 100 Euro bewegen. Deutlich mehr oder weniger sollte stutzig machen, warnt der BSW-Solar. (Sven Ullrich)