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Solares Bauen

Solarwald gewinnt Bauhaus Award

Der diesjährige Bauhaus Solar Award geht an einen Vorschlag zur Nachnutzung des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof. Das Projekt von Felix Heisel und Jonas Klock von der Universität der Künste in Berlin sieht die Installation von Solarbäumen auf dem Flugfeld vor, die zusammen einen Wald und gleichzeitig ein innovatives Solarkraftwerk bilden. Die Solarbäume bestehen aus einem Ballon und einem Aluminiumständer. Der Ballon setzt sich aus einer transparenten Außenhülle und schwarzen Folien im Inneren zusammen. Die Folien sind mit Dünnschichtsolarzellen bedruckt und im Inneren des Ballon in Kreisbögen von 120 Grad angebracht. Dadurch können sie unabhängig von der Drehung des Ballons im Wind Strom erzeugen. Der Strom wird über ein im Haltesein integriertes Kabel in den Ständer abgeleitet.

Abwärme gibt Auftrieb

Während der Tagesstunden steigt der Ballon in die Höhe. Die Energie dazu wird durch die Abwärme der schwarzen Solarfolien bereitgestellt. Die durch die Sonne im Inneren erwärmte Luft gibt dem Ballon Auftrieb. In 20 Metern Höhe wird der Auftrieb gestoppt, indem die überschüssige warme Luft über ein Ventil abgelassen wird. Der Ballon sinkt wieder in den Ständer zurück.

Finanzierung durch Bürger und Unternehmen

Die Preisgewinner stellen auch gleichzeitig ein Finanzierungskonzept vor. Die Bäume sollen von Berliner Bürgern oder Unternehmen finanzieren werden. Die Investition rentiert sich über den Stromverkauf. Der funktioniert über Steckdosen, die im Stamm des Baumes angebracht sind und mit dem jeder Besucher des Tempelhofer Feldes individuell elektrische Geräte betreiben kann. Am Tag erzeugter überschüssiger Strom soll in Form von Wasserstoff gespeichert und über Sauerstoff-Wasserstoff-Brennstoffzellen wieder in Strom umgewandelt werden, wenn er gebraucht wird.

Prämierte Arbeit passt gut zum Kongressthema

Die Jury wählte das Projekt der Berliner aus insgesamt 41 eingereichten Arbeiten aus. „Das Siegerprojekt leistet einen wichtigen Beitrag zu der Debatte, wie mit dem geschichtsträchtigen Ort Berlin-Tempelhof umgegangen werden kann“, begründet Michael Frielinghaus, Juryvorsitzender und Präsident des Bundes Deutscher Architekten, die Entscheidung. „Dabei übersetzt das Projekt zeichenhaft die Geschichte des Ortes.“ Außerdem hat die Jury „ein Projekt gekürt, das sehr gut das gegebene Umfeld der Großstadt aufnimmt und weiterentwickelt“, sagt Hubert Aulich, Vorstandsvorsitzender von Solar Input und Solarvalley Mitteldeutschland, die Mitveranstalter des Kongresses in Erfurt sind. „Das Konzept mit stadtplanerischem Anspruch passt auch hervorragend zu dem thematischen Schwerpunkt des diesjährigen Kongresses.“ Der liegt auf dem Thema „Sanierung von Wohngebieten und Stadtkernen“.

Der Bauhaus Solar Award ist insgesamt mit 15.000 Euro dotiert. Davon erhalten die Gewinner aus Berlin 5.500 Euro. Weitere jeweils 3.000 Euro gehen an das zweit- und drittplatzierte Projekt. Dabei handelt es sich um die Arbeit „Atmospheres“ von Christoph Walter Pirker und Carmen Bakanitsch von der Technischen Universität Graz sowie die Arbeit „(Applied) Foreign Affairs: Guabuliga – Well By The Thorn Tree“ von Christian Car, Iona Petkova, Joseph Hofmarcher, Jürgen-Maximilian Strohmayer sowie Stefanie und Theresa Theuretzbacher von der Universität für angewandte Künste in Wien. Die restlichen 3.500 Euro gehen zu gleichen Teilen an die Arbeiten, die auf dem dritten bis zehnten Platz landeten. (Sven Ullrich)