Die Offshore-Technologie schreitet weiter rasant voran. Der Strom vom Meer muss billiger werden, dafür braucht es größere Anlagen. So lassen sich Infrastruktur- und Fundamentkosten sparen. Neuzugang im Portfolio von Siemens ist die SWT-8.0-154. Die Anlage wurde mit geringen Anpassungen aus der bestehenden Turbinentechnologie auf derselben Plattform entwickelt. Für die Leistungssteigerung der getriebelosen Offshore-Anlage auf acht MW sind vor allem weiterentwickelte Permanent-Magnete verantwortlich, die gegenüber der SWT-7.0-154 noch mal 14 Prozent mehr Leistung liefern. So konnte die Leistung von sieben auf acht MW erhöht werden. Die meisten Komponenten sind unverändert geblieben, was den Vorteil hat, dass die Logistik nicht angepasst werden muss, außerdem geringe Entwicklungskosten und schnelle Markteinführung. Die Installation eines Prototyps für die SWT-8.0-154 soll Anfang des Jahres 2017 erfolgen. Die Turbine soll unter Hochseewindbedingungen einen bis zu zehn Prozent höheren Jahresertrag im Vergleich zur Sieben-MW-Version der Anlage erzielen. Die Typenzertifizierung ist für Anfang 2018 vorgesehen. Rund 150 direkt angetriebene Offshore-Turbinen mit sechs MW Leistung wurden bereits installiert und in Betrieb genommen. Zwei Prototypen der SWT-7.0-154 stehen an der nordwestlichen Küste Dänemarks in Østerild - laut Siemens übertreffen sie die angestrebten Leistungswerte. Derweil hat die Siemens-Onshore-Anlage SWT-3.3-130, die für mittlere bis schwache Windgeschwindigkeiten konzipiert ist, die Typenzertifizierung des DNV GL erhalten.
Auch an Land läuft es für Siemens gut - vor allem in Amerika. Der Konzern hat einen Auftrag über die Lieferung, Installation und Wartung von insgesamt 141 Windturbinen erhalten. Die Anlagen sind für das Projekt „Broadview Wind" des Kunden Pattern Energy Group Inc. in den USA bestimmt. Broadview Wind verknüpft zwei aneinander liegende Onshore-Windkraftwerke in New Mexico und Texas mit einer installierten Gesamtleistung von 324 MW. In Summe versorgen die beiden Windparks rund 180.000 durchschnittliche US-Haushalte mit sauberer Energie. Siemens wird mit der Installation seiner 2,3-MW-Windturbinen bereits in diesem Monat beginnen. Die Inbetriebnahme ist für Ende des Jahres vorgesehen. Teil des Auftrages ist ein Langzeit-Wartungsvertrag für die Windturbinen, der Fernwartungs- und Diagnosedienstleistungen umfasst.
Aus Norwegen hat Siemens den Auftrag über die Lieferung von 50 Onshore-Windturbinen erhalten. Die Projektentwickler sind Zephyr AS und Norsk Vind Energi AS. Ein von Blackrock gemanagter Fond stellt die Eigenkapital-Finanzierung bereit. Die Windturbinen mit je 3,2 MW und einem Rotordurchmesser von 113 Metern werden in Rogaland südlich der norwegischen Stadt Stavanger errichtet. Das Windkraftwerk Tellenes wird Strom für umgerechnet 30.000 Haushalte erzeugen und im Rahmen eines Abkommens mit Google dazu genutzt, um Datenzentren des Unternehmens in Europa mit Energie zu versorgen. (Nicole Weinhold)