Die von der Umweltschutzorganisation Greenpeace 1999 gegründete Ökoenergiegenossenschaft Greenpeace Energy soll den neuen Namen ab Herbst tragen. Wie beide Organisationen jetzt bekannt gaben, soll die Umbenennung die Rollenaufteilung im Umwelt- und Klimaschutz sowie in der Energiewende für die Öffentlichkeit transparenter werden lassen. Damit wollen sich die miteinander verbundenen Partner erklärtermaßen auch besser gegen politische Angriffe abschirmen.
So habe es in der Vergangenheit schon Versuche gegeben, durch fehlende Unterscheidungen die Gemeinnützigkeit der Umweltschutzorganisation im öffentlichen Diskurs in Frage zu stellen, erklärten Greenpeace und Greenpeace Energy in einer gemeinsamen Mitteilung. Darauf habe beispielsweise der falsche Vorwurf abgezielt, die Umweltschutzorganisation würde von „ihren“ Windrädern finanziell profitieren. Generell fördert der Staat durch die Anerkennung einer Gemeinnützigkeit nicht kommerzielle Organisationen wie beispielsweise auch Greenpeace Deutschland durch Befreiung von Steuern und Abgaben. Allerdings gilt dies nur, solange diese keine Profite erzielen. Tatsächlich ist die Umweltschutzorganisation Greenpeace Deutschland eine solche nicht kommerzielle, als gemeinnützig anerkannte Organisation. Die Genossenschaft Greenpeace Energy hingegen ist im Energiegeschäft tätig, ist aber wirtschaftlich nicht mit Greenpeace Deutschland verbunden. Auch dürfe die politische Forderung von Greenpeace nach einem schnellstmöglichen Ausstieg aus der Erdgasnutzung, die noch zu klimaschädlichen CO2-Emissionen aus der Verbrennung des fossilen Rohstoffes führt, nicht verwechselt werden mit der konkreten Planung bei Greenpeace Energy. So will Greenpeace Energy die Gasversorgung bis 2027 komplett klimaneutral ausrichten. Bis dahin will der Ökoenergieversorger die Erdgasanteile seiner Gasprodukte durch besonders hochwertiges Bio- oder auch synthetisch erzeugtes klimaneutrales Gas ersetzt haben.
Beide Partner würden aber „wie bisher gemeinsam energiepolitische Kampagnen durchführen und Maßnahmen entwickeln, mit denen sie Energiewende und Klimaschutz vorantreiben“, erklärten diese.
Zeitgleich mit der Umbenennung firmiert auch die Kraftwerkstochter von Greenpeace Energy neu. Das Unternehmen Planet Energy, für den Bau von Erneuerbaren-Anlagen-Parks oder von Elektrolyseuren zur Herstellung von grünem Wasserstoff aus Wind- und Solarstrom verantwortlich, soll von Herbst an Green Planet Projects heißen. Es projektiert Wind- und Solarparks und zielt unter anderem auf den Austausch alter, nicht mehr durch einen gesetzlich gesicherten Mindestvergütungspreis abgesicherter Windturbinen durch leistungsstärkere Neuanlagen. Während das Mutterunternehmen Greenpeace Energy mit Betreibern solcher Altanlagen derzeit Verträge für eine ein- bis mehrjährige Stromabnahme abschließt und damit zunächst einen rentablen Weiterbetrieb ermöglicht, kommt die Kraftwerkstochter Planet Energy im Falle eines von den Betreibern gewünschten späteren Anlagen-Austausches wieder ins Spiel. Wo Altwindparkbetreiber einen entsprechenden speziellen Stromliefervertrag mit Greenpeace Energy abschließen, beginnt Planet Energy die Projektierung des Anlagentauschs. Dabei übernimmt die Greenpeace-Energy-Tochter das Risiko des Projektgeschäfts – und die Altwindturbinenbetreiber können noch nach der erreichten Repowering-Genehmigung entscheiden, ob sie Miteigentümer auch am künftigen Windpark sein wollen.
Nachdem Windstrom schon 2018 und 2019 knapp über 50 Prozent im von Greenpeace Energy jährlich ausgelieferten Stromvolumen ausgemacht hatte, war der Anteil 2020 aufgrund des Zugewinns sehr vieler Neukunden auf zwischenzeitlich rund 45 Prozent zurückgegangen. 2021 will der Ökostromversorger einen klaren Fortschritt erkennen lassen. Er rechnet damit, in diesem Jahr den Windstromanteil auf 53 Prozent wachsen zu lassen. Dafür dienen auch die langfristigen Stromlieferverträge zur Abnahme des Stroms aus Altwindparks, deren Repowering die Kraftwerkstochter auf Wunsch der Altwindpark-Eigentümer mit übernimmt. Diese PPA bringen bereits rund 100 der 260 ausgelieferten Gigawattstunden Windstrom ein.
Auch bei den Gaskunden erhöht das künftige Green Planet Energy zunehmend den Erneuerbare-Energien-Anteil: Im April hatte Greenpeace Energy offiziell den Betriebsstart des Elektrolyseurs im schleswig-holsteinischen Haurup bekannt gegeben, an dem das Unternehmen beteiligt ist. Der Elektrolyseur produziert den emissionsfrei verbrennbaren Treibstoff und Energieträger Wasserstoff mittels überschüssigem Wind- und Sonnenstrom. Die ein Megawatt leistende Anlage nahe Flensburg speist dieses „Windgas“ mit einem Volumenanteil von bis zu zwei Prozent ins öffentliche Gasnetz ein.
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