Nicole Weinhold
Der Windbranche in Deutschland geht es nicht gut. Nachdem der Turbinenhersteller Senvion vor einigen Wochen Insolvenz angemeldet hat, folgt jetzt die SSC Wind GmbH mit Sitz in Wildeshausen. Die Firma, die sich auf Bau, Wartung und Service von Windenergieanlagen spezialisiert hat, hat nun einen Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Delmenhorst bestellte Rechtsanwalt Tim Beyer von Schultze & Braun zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Beyer und die Geschäftsführung der SSC Wind GmbH halten den Geschäftsbetrieb vollumfänglich aufrecht. Die rund 100 Mitarbeiter sind bis einschließlich Juni über das Insolvenzgeld abgesichert.
Verzögerungen und Baustopps
Hintergrund des Insolvenzantrages sind Verzögerungen und Baustopps bei zwei großen Windpark-Projekten. Tatsächlich kommt es heute bei fast jedem Projekt zu Klagen und dadurch zu Verzögerungen, die die Projekte deutlich teurer machen. Hinzu kommt bei SSC die Insolvenz des Windanlagenbauers Senvion, der bei SSC Wind zu einem größeren Ausfall von Forderungen führte. „In dieser unglücklichen Kombination haben diese Vorkommnisse die Liquidität des Unternehmens so stark belastet, dass ein Insolvenzantrag unausweichlich war“, berichtet Beyer. Der Fachanwalt für Insolvenzrecht gilt als sehr erfahren.
"Möglichst viele Arbeitsplätze erhalten"
Beyer und die Geschäftsführung der SSC Wind informierten die Mitarbeiter bei einer Belegschaftsversammlung über das Verfahren. „Wir waren auf einem guten Weg, unser Geschäft den Herausforderungen zum Trotz zu stabilisieren. Nun ist es zunächst unser oberstes Ziel, das Unternehmen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Dafür werden wir in den kommenden Wochen alles Notwendige und Mögliche tun. Wir freuen uns, dass die Mitarbeiter in der Versammlung ihre Unterstützung für die Rettung des Unternehmens signalisiert haben. Das macht uns Mut“, sagt SSC-Geschäftsführer Hinrich Eden.
Steigt Interessent ein?
Bereits im Vorfeld des Insolvenzantrages hatte Eden mit einem Interessenten über einen Einstieg bei SSC Wind verhandelt. „Diese bereits sehr weit fortgeschrittenen Gespräche werden wir aufgreifen und intensiv vorantreiben. Ich bin sehr zuversichtlich, dass uns hier eine gute Lösung für das Unternehmen und die Mitarbeiter gelingen kann“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Beyer.