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Marktdaten Bioethanol 2024: Heimische Produktion steigt deutlich an

Der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) hat aktuelle Marktdaten für das Jahr 2024 veröffentlicht, die eine klare Trendwende in der heimischen Produktion und Nutzung von zertifiziert nachhaltigem Bioethanol zeigen. Besonders die Verarbeitung von Zuckerrüben erlebte einen markanten Aufschwung, was nicht nur der Klimabilanz, sondern auch der Wertschöpfung in der Landwirtschaft zugutekommt.

Die Bioethanolproduktion in Deutschland erreichte im vergangenen Jahr knapp 745.000 Tonnen, was einem deutlichen Anstieg von elf Prozent gegenüber 2023 entspricht. Ein Haupttreiber dieser Entwicklung war die Zunahme der Zuckerrübenverarbeitung um satte 78 Prozent. Insgesamt wurden über eine Million Tonnen Zuckerrüben sowie rund 2,6 Millionen Tonnen Futtergetreide in heimischen Bioraffinerien zu Bioethanol und hochwertigen Koppelprodukten wie gentechnikfreiem Eiweißfutter, biogenem CO₂ und organischem Dünger verarbeitet.

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Parallel zum Produktionsanstieg wuchs auch der Absatz: Rund 1,3 Millionen Tonnen Bioethanol wurden 2024 im Kraftstoffmarkt verbraucht – das entspricht einem Zuwachs von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit setzte sich die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fort. Besonders die Benzinsorte Super E10 konnte ihren Marktanteil steigern – von 25,9 Prozent auf 27,4 Prozent. Die verkaufte Menge stieg auf 4,9 Millionen Tonnen, während Super (E5) mit 12,0 Millionen Tonnen stabil blieb, aber leicht an Marktanteil verlor.

Ein weiterer Indikator für die zunehmende Relevanz von Bioethanol ist die gestiegene durchschnittliche Beimischungsquote, die nun bei 6,9 Volumenprozent liegt (2023: 6,8 Prozent). Die Beimischung nachhaltiger Biokraftstoffe leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Treibhausgasminderungs-Quote, die aktuell bei 10,6 Prozent liegt und bis 2030 weiter steigen soll.

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Neben dem Kraftstoffmarkt wächst auch die Bedeutung von Bioethanol in der Industrie. Die Verwendung in der chemischen und pharmazeutischen Industrie legte im Jahr 2024 deutlich zu – um 39,4 Prozent auf 103.827 Tonnen. Eingesetzt wird der nachhaltige Rohstoff etwa in der Herstellung von Biokunststoffen, Desinfektionsmitteln und Kosmetika. Die Nachfrage aus der Lebensmittel- und Getränkeindustrie blieb mit knapp 98.000 Tonnen nahezu konstant.

„Der Verkehrssektor bleibt ein Nachzügler beim Klimaschutz“, betont BDBe-Geschäftsführer Stefan Walter. „Eine weitere Anhebung der THG-Quote und damit auch der Bioethanolbeimischung kann helfen, die Emissionen im Straßenverkehr deutlich zu senken.“

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Im vergangenen Jahr wurden in den deutschen Bioraffinerien etwas mehr als 744.000 Tonnen Bioethanol erzeugt. Gegenüber dem Jahr 2023 ist dies ein deutlicher Anstieg der Produktionsmenge um mehr als 73.000 Tonnen oder rund 11 Prozent. Dabei stammen knapp 654.000 Tonnen (88 Prozent) der Produktion aus Futtergetreide und gut 90.000 Tonnen (12 Prozent) aus Zuckerrübenstoffen. Der aus Rest- und Abfallstoffen produzierte Anteil von Bioethanol wurde von der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) nicht genau quantifiziert.

Der sich im vergangenen Jahr abzeichnende Aufwärtstrend beim Absatz von Super E10 bleibt voraussichtlich auch zu Jahresbeginn 2025 bestehen, erklärt der Verband. Unverändert beträgt der Preisabstand zwischen den Benzinsorten Super E10 und Super (E5) bundesweit rund 5 bis 6 Cent/Liter. Dazu trägt auch der seit einigen Jahren stetig steigende nationale CO2-Preis für fossile Kraft- und Brennstoffe bei, der für nachhaltige erneuerbare Kraftstoffanteile nicht anfällt. In Deutschland wird der jährliche, stufenweise vollzogene Anstieg der Treibhausgasminderungs-Quote (THG-Quote) bis zum Jahr 2030 für stabile Absatzentwicklungen bei erneuerbaren Kraftstoffen sorgen, heißt es beim Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft.

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Aktuell beträgt die THG Quote 10,6 Prozent (2023: 9,35 Prozent) und im kommenden Jahr mindestens 12,6 Prozent. Der Kraftstoff Super E10 ist mittlerweile in 19 Mitgliedsstaaten der EU sowie in Lichtenstein, Norwegen und Großbritannien verfügbar und hat in 14 der Länder einen Marktanteil von über 50 Prozent, in zehn Ländern sogar über 80 Prozent.

Die aktuellen Zahlen zeigen: Bioethanol bleibt ein wichtiger Baustein der Energiewende – nicht nur als klimafreundlicher Kraftstoff, sondern auch als vielseitig einsetzbarer, nicht-fossiler Rohstoff für eine nachhaltige Industrieproduktion.