Am Eröffnungstag der Wind Energy Hamburg stellten sich Unternehmens- und Verbandsvertreter den Fragen der Presse. GWEC-CEO Ben Backwell, Moderator der Presserunde, betonte zunächst: „Wir sind jetzt weltweit der günstigste Stromerzeuger.“ 50 bis 55 Gigawatt (GW) gingen jährlich neu ans Netz. Nun würde ein ganzheitliches Systemdesign immer wichtiger werden.
VDMA-Chairman Markus Tacke (Siemens) gratulierte zunächst den Veranstaltern der Messe für die Organisation. Er lobte: „Die Ausstellerzahlen nehmen zu. Deutschland war schon immer ein starker Markt zusammen mit Dänemark und Spanien.“ Er betonte, man müsste diese Erfolgsgeschichte fortsetzen. Jetzt müsse man die Transformation des Energiesystems weiterverfolgen, man müsse einen hohen Windstromanteil ins System integrieren. Er beklagte allerdings, dass man in Deutschland unter Verzögerungen bei den Genehmigungen leide. Investoren bräuchten Sicherheit, eine in der EU geltende Fünf-Jahres-Planung sei wichtig. Am aller wichtigsten, so Tacke, seien aber Investments in Netze.
Fatih Birol, Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur (IEA), orakelte zunächst, in weniger als zehn Jahren werde Wind die stärkste Energiequelle der Welt werden. „Offshore ist eine wichtige Chance für europäische Hersteller“, so Birol, China, Indien und andere Märkte bräuchten europäisches Fachwissen. Er warnte die Politik, nicht den gleichen Fehler zu machen, „wie mit anderen Technologien.“ Sprich: Die Bremserposition der deutschen Politik könnte die gleichen Auswirkungen haben wie vor fünf Jahren, als auf diese Weise die deutsche Solarbranche dem Erdboden gleichgemacht wurde.
Europäisches Fachwissen
Michael Losch, Generaldirektor für Energie im Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus in Österreich, berichtete von einem Event in Linz in der vergangenen Woche: „Wir brauchen Technologie und Langzeitspeicher, mehr als 25 Staaten haben in Linz eine Wasserstoff-Initiative unterzeichnet, um schwankender Regenerativleistung zu begegnen.“ In Linz sei es zudem um Marktregulierung gegangen. 100 Prozent Erneuerbare ist unser Ziel, wegen der Schwankungen sind wir auf den internationalen Markt angewiesen. Wir müssen uns drauf verlassen, dass Interkonnektoren offenbleiben.
Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung, Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC) fasste die wichtigsten Themen der diesjährigen Messe zusammen: Kosteneffizienz, dynamische Märkte, immer mehr internationale Player kommen zur Messe, viele internationale Delegationen, China etc.
Bezüglich Offshore sagte Tacke: „Wir sind Marktführer, Offshore ist wichtig geworden: Unser Standort in Cuxhaven entwickelt sich sehr positiv, andere Firmen folgen, Offshore ist auf dem Weg zur Wettbewerbsfähigkeit.“ Aber erstellte auch klar: „Wir brauchen eine Marktperspektive, dann werden wir mehr Jobs sehe.“ Birol unterstrich die Bedeutung der Meereswindkraft: „Wir sehen ein starkes Offshore-Interesse weltweit, Kanada, Asien, für Europa ist das eine Technologiechance.“
(Nicole Weinhold)