Vor allem das Thema Beteiligung des Eigenverbrauchs an den EEG-Umlagekosten, sorgte für heftige Diskussionen. Viertl erklärte: „Es geht nicht darum, den Eigenverbrauch zu belasten. Es geht darum, einen Beitrag zur Umlage zu leisten.“ Man wolle kein Abschneiden von Eigenverbrauch erreichen, deswegen müsse ein Mittelweg gefunden werden.
Volker Quaschning von der HTW Berlin räumte zwar ein, es sei schade, dass immer die Überbringer schlechter Nachrichten gesteinigt würden – statt der Verursacher. Aber wie viele andere kritisierte auch er die geplante Beteiligung des Eigenverbrauchs an der EEG-Umlage. Seine Kritik betraf die Bagatellgrenze, die nicht nur eine Leistung von zehn Kilowatt beinhaltet, sondern auch eine Strommenge von zehn Megawattstunden. Viertl erklärte, diese sei gedacht, um PV und KWK vergleichbar zu machen. Quaschning wollte das nicht akzeptieren: „Die PV sollte explizit ausgeklammert werden bei der Bagatellgrenze von zehn Megawattstunden“, forderte er.
Sarkastisch wurde die Abgabe an sich bemängelt. Ein Gast aus dem Publikum zog den Vergleich zu einer Abgabe auf Wasser aus seiner Regentonne.
Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW Solar, rechnete noch einmal vor, dass eine Abgabe auf den Eigenverbrauch sogar zu einer Erhöhung der Energiewende-Kosten führen würde: „Es gibt keine Entlastung bei der EEG-Umlagebeteiligung auf Eigenverbrauch.“ Sollte die Umlage auf Eigenverbrauch kommen, so Körnig, dann würden viele Konzepte keinen Sinn mehr machen. Dabei würde die Eigenverbrauchumlagebeteiligung im Jahr 2018 lediglich 75 Cent im Jahr an Haushaltsentlastungen bringen. Um den Faktor zehn größer seien die Belastungen durch KWK und fossile Erzeugung. Das Ergebnis einer Eigenverbrauchumlagebeteiligung sei aber: „Betroffene werden gar nicht in Solar investieren oder wieder voll ins Netz speisen. Das hat eine Belastung der EEG-Umlage zur Folge. Das politische Argument verliert an Bedeutung“, so der BSW-Mann.
Zwar tröstete Viertl abschließend mit den Worten, noch sei die Eigenverbrauchsumlage ja nicht verabschiedet. Aber hinter vorgehaltener Hand munkelt man in Berlin, die Kuh sei kaum noch vom Eis zu kriegen. Ob der Draht zum Bundeswirtschaftsministerium künftig besser wird? Hoffnungsvoll verkündete Bernd Porzelius, Bereichsleiter Erneuerbare Energien und Stellvertretender Institutsleiter des Veranstalters Otti, Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel habe die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen.
Otti hatte in diesem Jahr das Konzept der Konferenzen in dem Sinne verändert, dass Regel- und Systemfragen ein Themenschwerpunkt eingeräumt wurde. „Der Zubau der letzten Jahre hat neue Fragen aufgeworfen. Daher haben wir diesmal ein anderes Programm, das der Netzintegration eine starke Bedeutung beimisst“, so Porzelius. Ein weiterer Schwerpunkt sind neue Geschäftsmodelle.
Eicke Weber, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg, der die Eröffnungsrunde der klösterlichen Konferenz leitete, erklärte: „Dieses Jahr wird entscheidend sein für die PV weltweit.“ Ausrüsterfirmen hätten Komponenten für 60 Gigawatt nach China geliefert. „Wir sehen abnehmende Produktionskapazität wegen niedriger Preise, aber dafür eröffnen sich gleichzeitig Schleusentore, weil die Photovoltaik billiger wird als Diesel.“ 2014 sei die Entscheidung, wo welche Technologie eingesetzt wird. Das sei die Herausforderung. „Wir haben in Deutschland die Kostensenkung erreicht“, so Weber. „Jetzt müssen wir, wo es endlich losgeht, unbedingt dabei bleiben.“ Der ISE-Chef kritisierte bei seinem Vortrag Hans-Werner Sinn, der in einer Talkrunde gesagt hatte, dass Energiewende ein Fehler war. Weber gab sich kämpferisch, er wolle selbst auch demonstrieren gehen. „Wir Grauhaarigen werden hier sicher noch leben können, aber die jungen Leute sollten ernsthaft besorgt sein. Es geht darum, gegen die milliardenstarken Mächte aufzustehen.“ (Nicole Weinhold)