Windturbinenhersteller Siemens Gamesa hat im nun abgerechneten Geschäftsjahr des deutsch-spanisch-dänischen Windenergieunternehmens fast den Rekordumsatz des Jahres 2019 wieder erreicht. Das Unternehmen, das sein Geschäftsjahr immer von Oktober bis zum September des Folgejahres abrechnet, nahm im vergangenen Geschäftsjahr 10,198 Milliarden Euro ein. Das waren 700 Millionen Euro mehr als im Vorjahr und nur knapp weniger als im bisherigen Rekordumsatzjahr 2019, als der Umsatz 10,23 Milliarden Euro betrug. Auch die im Abrechnungszeitraum 1. Oktober 2020 bis 30. September 2021 eingegangenen Neuaufträge erreichten mit Bestellungen im Wert von 12,185 Milliarden Euro wieder einen sehr hohen Wert – allerdings rückläufig im Vergleich zum Rekordbilanzjahr 2020, als Siemens Gamesa 14.736 Milliarden Euro in die Auftragsbücher eintrug, und ebenfalls noch etwas hinter dem Auftragsfinanzvolumen des Geschäftsjahres 2019 mit 12,7 Milliarden Euro.
Das insgesamt noch abzuarbeitende Auftragsvolumen erreichte zum Bilanzabschlusstag einen neuen Höchststand von nun 32,5 Milliarden Euro nach gut 30 Milliarden Euro im Vorjahr. Dass die Bestellungen, aber auch der Umsatz nicht noch besser ausfielen, lässt sich auf einen rückläufigen Umsatz ebenso wie rückläufige Bestellungen der Turbinen für Windparks an Land zurückrechnen, während Verkauf und Bestellungen bei Offshore-Windenergieanlagen sowie die Einnahmen sowie die Neuaufträge im Windparkservice stabil blieben beziehungsweise nach oben wiesen. So nahm der Umsatz im Offshore-Geschäft im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent zu, der Umsatz im Service-Geschäft immerhin um starke 9 Prozent. Die Neubestellungen bestätigten bei den Offshore-Turbinen bei Aufträgen im Wert von 4,068 Milliarden Euro ungefähr den Wert aus dem Vorjahr. Die Aufträge für den Service betrugen im Bilanzjahr 2021 rund 3,4 Milliarden Euro, was im Vergleich zu 2020 allerdings eine um 17 Prozent geringere Summe war. Die Aufträge für Onshore-Turbinen betrugen jetzt 4,7 Milliarden Euro, 15 Prozent weniger als noch 2020.
Hohe Material- und Rohstoffpreise durch Knappheiten auf dem Weltmarkt sowie Lieferengpässe, die viele den Störungen durch die Coronapandemie zuschreiben, ließen damit nur Umsätze am unteren Rand der Erwartungen zu, die in den Bilanzvorgaben des Vorjahres und auch in der im Juli nach unten korrigierten Vorgabe als Maßgabe stehen. Auch höhere Kosten als erwartet für den Produktionshochlauf der neuen Fünf-Megawatt-Plattform für Windparks an Land schlugen zu Buche. Die Engpässe und hohen Kosten ließen zudem das Gesamtergebnis sowie die Gewinne aus dem operativen Geschäft, die Ebit-Marge, ins Minus rutschen. Die Vorgaben der Bilanz für das Jahr 2020 hatten noch eine Ertragsmarge von drei bis fünf Prozent vorgesehen, tatsächlich musste Siemens Gamesa ein minus 0,9 Prozent notieren, knapp besser, als es die untere Grenze der im Juli korrigierten Vorgabe verlangt hatte. Für 2022 erwartet Siemens Gamesa nun eine bereinigte Ebit-Marge von 1 bis 4 Milliarden Euro und einen leicht rückläufigen Umsatz.
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