Das Münchner Beratungsunternehmen TH Energy, das sich auf den Markt für Inselanlagen spezialisiert hat, sieht ein wachsendes Interesse von sogenannten Impact- und kommerziellen Investoren an Mini- und Microgridanlagen. Gleichzeitig haben Energieversorger wie Engie und Eon selbst Knowhow entwickelt, um in den Markt für diese kleinen und mittelgroßen Inselanlagen einzusteigen.
So haben jüngst Shell, Engie und Swedfund 20 Millionen Dollar in Husk Power Systems investiert. Das ist ein indischer Entwickler von Minigris zur Versorgung von netzfernen Dörfern und Ortschaften auf dem asiatischen Subkontinent mit Inselsystemen. Schon im vergangene Jahr hat der Mischkonzern Mitsui 9,3 Millionen Dollar in OMC Power gesteckt. Das Unternehmen befasst sich ebenfalls mit derm Bau von kleinen netzfernen Anlagen in Indien. Um in den afrikanischen Microgrid-Markt einzusteigen, hat Shell zudem in Green Village Electricity Projects (GVE) investiert. Infra Co Africa hat fast zehn Millionen Dollar in die beiden Entwickler von Instelanlagen Standard Microgrid und Redavia gesteckt. Aber auch Facebook und Microsoft ist auf diesem Gebiet engagiert. Sie habe mit „Microgrid Investment Accelerator“ einen Fonds zur Förderung von netzfernen Stromversorgungsanlagen ins Leben gerufen. Im Fördertopf liegen immerhin 50 Millionen Dollar.
Hoher Aufwand bei der Bewertung
Die Liste dieser Engagements in Mini- und Microgrid-Entwickler ist lang und die Nachfrage nach solchen Anlagen steigt. Schließlich leben immer noch 1,2 Milliarden Menschen ohne Zugang zu Elektrizität. Die Analysten von Market Research Future sehen immerhin ein jährliches Wachstum der Nachfrage nach Microgrid-Anlagen, die im Jahr 2022 ein Volumen von 22 Milliarden Dollar erreichen wird.
Um es für beide Seiten – sowohl die Investoren als auch die Microgrid-Entwickler – einfacher zu machen, hat TH Energy eine neue Methode entwickelt, um den sogenannten Due Dilligence Prozess zu verkürzen. Schließlich ist die Bewertung der Unternehmen, die Micorgrid-Anlagen bauen, innerhalb eines solchen Prozesses Voraussetzung für den Einstieg von Investoren. Eine solche Bewertung ist aber kostspielig und aufwändig. Zudem müssen die Micorgrid-Anbieter mühevoll alle Informationen zusammenstellen, die zudem teilweise hochsensibel sind.
Bewertungsprozess abkürzen
Ein großer Teil dieser Informationen sind aber irrelevant für die Bewertung eines solchen Anbieters. Deshalb geht TH Energy bei der Beratung von Investoren im Bereich der ländlichen Elektrifizierung eine Abkürzung. Ziel ist es, künftig den Prozess der Bewertung von Microgrid-Entwicklern effizienter zu gestalten und die Transaktionskosten zu senken. Die neue Methode basiert auf der Erfahrung, dass im Übernahmeprozess normalerweise nur eine begrenzte Anzahl von Faktoren wirklich kritisch ist, erklärt Thomas Hillig, Geschäftsführer von TH Energy. „Bevor der Hauptprozess startet, stellen wir zudem detaillierte Marktinformationen bereit, die helfen, die Erwartungen der Investoren zu steuern und die Minigrid-Entwickler nach ihren Bedürfnissen auszuwählen“, sagt er. „Der neue Ansatz wird die Finanzierung von Minigrid-Entwicklern kosteneffizienter gestalten und zu einem schnelleren Wachstum in diesem Bereich beitragen.“ Die Methode könne auch für die Bewertung und Optimierung von bestehenden Investitionen in Minigrid-Entwickler verwendet werden. (Sven Ullrich)