Trotz der Tatsache, dass die Deutsche Bank mit im Boot sitzt, wünscht man sich aus dem internationalen Konsortium Desertec die eine oder andere finanzielle Spritze aus dem Staatshaushalt. Zumindest sprach sich Bernd Utz, der Koordinator des Mammutprojekts dafür aus. Die sachliche Begründung klingt etwas dünn: Man betrete neues Terrain und deshalb solle in solchen Fällen der Steuerzahler mitbeteiligt werden. "Es ist eine Folge von Projekten angedacht. Und am Anfang gibt es natürlich noch Unsicherheiten. Die drücken sich in erhöhtenFinanzierungshürden aus", erklärte Utz gegenüber der Berliner Tageszeitung Tagesspiegel. Warum ausgerechnet die Risiken sozialisiert werden sollten, erschließt sich mit dieser Argumentation nicht direkt. Es erinnert ein wenig an das Abwälzen der Endlagerkosten auf den Bürger, das bereits von der Atomenergie erfolgreich praktiziert wird. Der Nebensatz, dass die beteiligten Banken keine grundsätzlichen Zweifel an dem Projekt hätten, läßt tief blicken aber nicht weit. Vertrauenerweckend ist er nicht unbedingt. Interessant wäre es zu wissen, wie groß der Anteil der staatlichen Hilfen an dem insgesamt projektierten Budget von 400 Milliarden Euro liegen soll. Nimmt man das Beispiel Stuttgart 21, könnte der Finanzbedarf in den nächsten 5 Jahren schnell auf 650 Milliarden Euro ansteigen. Und das Problem des Netzausbaus sowohl innerhalb als auch zwischen den Ländern wäre noch nicht einmal für die Offshore- und Nearshore-Windparks gelöst. Wie solche gigantischen projektierten Strommengen mit besonderen Gleichstromleitungen transportiert werden sollen steht noch nicht einmal in den flüchtigen Sternen der Umweltverträglichkeitsprüfungen und Planfeststellungsverfahren. (jw)
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