Wie die als Lieferantin der offiziellen Daten zur Grünstromeinspeisung anerkannte Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) nun meldete, erzeugten Erneuerbare-Energien-Stromanlagen im ersten Halbjahr rund 14 Prozent mehr Strom als ein Jahr zuvor. Vor allem eine im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres wieder höhere Windstromeinspeisung und ein neuer deutlicher Höchstwert der Photovoltaik (PV) waren für die Zunahme des Grünstromanteils der Elektrizität aus der Steckdose verantwortlich. So trugen die Erneuerbaren-Anlagen 137 Terawattstunden (TWh) zur Versorgung über das deutsche Stromnetz bei. Ihr Beitrag an der Erzeugung für den Brutto-Strom-Verbrauch erreichte damit eine Quote von 49 Prozent. 2021 hatten die Deutschen im Vergleich dazu einen 41-Prozent-Grünstromanteil bekommen.
Das größte Volumenplus lieferte die Windenergie mit insgesamt etwa 69 TWh und so 11 TWh mehr als im ersten Halbjahr 2021. Die PV-Anlagen lieferten derweil rund 6 TWh mehr und insgesamt gemäß den AGEE-Stat-Angaben etwa 33 TWh.
Die erhöhte Einspeisung durch die Sonnenenergie war insbesondere die logische Folge eines nun bereits sehr starken Zubaus neuer PV-Kapazitäten im Zeitraum von Januar bis Juni von 3,65 Gigawatt (GW). Aber auch eine besonders üppige Sonneneinstrahlung noch oberhalb der Werte des bisherigen Rekordjahres 2020 trieb die Sonnenstromerzeugung in Deutschland mehr an denn je.
Der Errichtung neuer Windkraftkapazitäten stagnierte dagegen auf dem Wert des Vorjahres von noch knapp weniger als einem GW. Aber die Windbedingungen waren wieder besser als im Vergleichszeitraum von 2021. Das belegen auch die Daten des vom Fraunhofer-Institut ISE betriebenen Info-Dienstes Energy-charts.de. Er veranschaulicht die sogenannte Nettostromerzeugung. So garantierten alleine die ausgesprochen starken Wintermonate Januar und Februar mit 13,5 TWh mehr Windstromeinspeisung, bei insgesamt 36 TWh, dass der Windstromanteil wieder zulegte und für die Hälfte der Grünstromeinspeisung sorgte. Eine allerdings im Vergleich zum Vorjahr merklich um 2 TWh abflauende Windstromerzeugung im Mai bei 7,9 TWh reduzierte den Zugewinn wieder.
Damit speisten Windenergie- und Sonnenenergie-Stromanlagen binnen der ersten sechs Monate im Jahr zusammen wieder rund 100 TWh ins Netz ein wie erstmals auch schon im Jahr 2020. Weil die Fraunhofer-Statistik für die Nettoeinspeisung allerdings einen leichten Rückgang der Stromerzeugung aus anderen Erneuerbaren-Quellen wie der Bioenergie anzeigt, dürfte Deutschland den Grünstrom-Halbjahresrekord von 2020 knapp verpasst haben.
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