Das Gütersloher Abbruch- und Entsorgungsunternehmen Hagedorn übernimmt den Bergheimer Schwerlastlogistik- und Krandienstleistungspezialisten Wasel. So will sich Hagedorn nun als Komplettanbieter für den Umbau der Stromerzeugungs-Infrastruktur positionieren, wie Unternehmensvertreter am Dienstag in einer digitalen Unterrichtung mitteilten. „Wir werden Deutschlands leistungsstärkster Rundumdienstleister für Strukturwandel sein, und das ist auch unser Anspruch“, sagte Hagedorn-Geschäftsführerin Barbara Hagedorn.
Bis 2025 seien 8.000 Windenergieanlagen abzubauen und zu ersetzen, verwies die Hagedorn-Führung auf den einen von zwei großen Trends der Energiewende, auf die das Unternehmen mit der Übernahme von Wasel nun abzielt. Bei der Errichtung neuer Anlagen im Austausch gegen leistungsschwächere alte Windturbinen, für deren Strom nach 20 Jahren gesetzlich abgesicherter Vergütung nun keine auskömmliche Förderung mehr existiert, sei ein Anziehen des Marktes bereits spürbar. Außerdem will das Unternehmen nicht zuletzt für den Abbau der Kohlekraftwerke bereitstehen, die im Rahmen des vom Bundestag beschlossenen Kohlekraftausstiegs in den kommenden Jahren ihren Betrieb einstellen werden. Es werde die Kapazität für den Abbau von jährlich drei bis vier Kraftwerken haben. Aber auch beim Umbau der stillgelegten Anlagen für die Nachnutzung der Areale beispielsweise als Anlagen zur Produktion von sogenanntem grünem Wasserstoff durch Elektrolyse mittels Wind- und Solarstrom will Hagedorn die Dienstleistungen des gewachsenen Unternehmens anbieten.
Wasel wird künftig Teil der Hagedorn-Holding sein, aber dennoch als eigenständige Marke weiterhin erkennbar bleiben. Bei dem Unternehmenskauf handelt es sich nach Angaben der Hagedorn-Gruppe um die bisher mit Abstand größte Firmenübernahme. Während Hagedorn ohne Wasel 2020 rund 305 Millionen Euro umsetzte mit einer Belegschaft von rund 700 Mitarbeitern, bringt Wasel einen Umsatz von unter 100 Millionen Euro sowie 400 Mitarbeiter in die Holding mit ein. Schon im kommenden Jahr soll die Holding einen Umsatz von 400 Millionen Euro erreichen.
Von Aachen bis Berlin habe das auf diese Weise verstärkte Unternehmen nun mit seinen 14 Firmenstandorten eine „durchgehende Kette“ an logistischen Stützpunkten für seine Baumaschinen und Krane gebildet, um an vielen Orten in Einsätze fahren zu können. Auch der gezielte Aufbau einer Nord-Süd-Schiene sei denkbar, erklärten die Firmenvertreter bei dem Online-Treffen.
Beide Unternehmen waren bisher schon als Dienstleister für den Umbau von Standorten ehemaliger Kohlekraftwerke im Einsatz. Das Kran-Unternehmen Wasel hatte bisher bereits Aufträge für die Installation von Windenergieanlagen übernommen, während Hagedorn die Windturbinen in Altwindparks zurückbaut. „Ob Kraftwerks- und Tagebaurückbau, Industriemontage, Windkraftausbau oder die Modernisierung von Straßen und Brücken - wir bieten unsere Kunden künftig alles aus einer Hand an“, sagte Wasel-Geschäftsführer Thomas Wasel.
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