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Geringe Beeinträchtigung bei ökologischer Aufwertung

Nicole Weinhold

Andreas Ehrenhofer verantwortet als Leiter der Niederlassung Potsdam bei European Energy Deutschland große Photovoltaik (PV)- und Windprojekte. Die European Energy Deutschland GmbH ist eine Tochter des dänischen Projektentwicklers European Energy und betreibt seit 2004 hierzulande Windprojekte. European Energy hat selbstständige Teams mit flachen Hierarchien in Teuchern, Hamburg, Potsdam und auch in Kopenhagen, die intensiv an einer großen Pipeline von Freiflächen-Photovoltaik-, Wind- und Repowering-Projekten bundesweit arbeiten.

Was machen Sie in der Projektentwicklung?

Andreas Ehrenhofer: Als Projektentwicklung verstehen wir bei uns die Themen Bauanträge und Genehmigungen sowie die Begleitung von B-Plan- und BImSchG-Verfahren.

Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit Kommunen aus?

Andreas Ehrenhofer: Nachdem wir ein potenzielles Projektgebiet identifiziert haben, gehen wir frühzeitig auf die Kommunen zu, um eine mögliche Kooperation zu diskutieren. Wir sehen die Zusammenarbeit als Gemeinschaftsprojekt zwischen Kommunen, Landwirten und uns an, die zu einem Mehrwert für alle führen soll. Für uns kann ein Projekt nur erfolgreich sein, wenn alle Akteure frühzeitig eingebunden werden und man miteinander und nicht nebeneinander oder gegeneinander plant. Gespräche werden nicht nur mit den Gemeinden geführt, sondern auch mit Ortsräten/Ortsvorstehern der Ortschaften, welche direkt am Projekt angrenzen.

Durch viel Dialog identifizieren wir die lokalen Bedürfnisse und können ein Vorhaben so gestalten, dass die Kommunen davon profitieren. Dabei wissen wir, dass ein Wind- oder PV-Projekt auch für die Gemeinden mit einem großen Aufwand verbunden ist. Wenn gewünscht, unterstützen wir hier mit Fachwissen oder vermitteln verlässliche externe Planungsbüros, welche mit ihrer Expertise das Verfahren begleiten.

Außerdem legen wir besonders viel Wert auf eine transparente Kommunikation und Beteiligung der Anwohnenden. Noch vor Beginn des eigentlichen Planverfahrens wollen wir allen die Chance geben, sich mit Fragen und Bedenken an uns zu wenden. Wir versuchen auf alle Stimmen einzugehen und das Projekt gemeinschaftlich voranzubringen.

Beim Branchentag geht es ja in Ihrer Session um die Frage: PV in Kommunen – Chance oder Last? Wie sehen Sie das?

Andreas Ehrenhofer: Zu allererst sehen wir große Möglichkeiten für die Kommunen. Heute sind PV-Parks nicht mehr nur Projekte für den Klimaschutz, sondern sie bieten auch finanzielle Chancen für die jeweiligen Gemeinden. Die Regelungen aus dem § 6 EEG ermöglichen es, Kommunen finanziell an dem Projekt zu beteiligen und wichtige Mittel für Vorhaben vor Ort zur Verfügung zu stellen. Außerdem haben wir weitere Programme entwickelt, um mit den Anwohnenden ihre Gemeinschaft zu fördern. Es sollte immer ein Ziel sein, dass die gesamte Region von einem Projekt profitiert.

Wir suchen insbesondere Flächen für unsere Zusammenarbeit aus, die eine schlechte Bodengüte haben und deren Nutzung durch den Klimawandel zukünftig erschwert wird. Freiflächen-PV-Parks ermöglichen der Landwirtschaft langfristig ein sicheres Einkommen. Durch gute Planung werden mögliche Beeinträchtigungen durch Sichtbarkeit und Geräusche auf ein Mindestmaß reduziert. Lokale Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen kompensieren Eingriffe und werten zusammen mit Biodiversitätsmaßnahmen im PV-Park die Region ökologisch auf.

„Zu ­allererst sehen wir große Möglich­keiten für ­Kommunen.“

Wenn PV als Last empfunden wird, sehen wir die Verantwortung nicht zwingend bei den Gemeinden, sondern auch bei Projektierern, welche versuchen an Lokalpolitik und Bevölkerung vorbei zu planen. Durch mangelnde Transparenz entsteht schnell eine kritische Atmosphäre in den Kommunen, negative Aspekte werden verstärkt diskutiert, Vorteile werden vernachlässigt. Dennoch ist es wichtig, dass auch die Gemeinden die Chancen eines PV-Projektes direkt an die Bevölkerung kommunizieren und diese Aufgabe nicht nur den Entwicklern überlassen wird.

Können Sie ein positives Beispiel aus Ihrer Arbeit in Brandenburg nennen, wo die Kommune profitiert hat?

Andreas Ehrenhofer: In allen unseren Wind- und PV-Projekten in Brandenburg werden die Kommunen bei der Planung einbezogen. Dazu gehört beispielsweise die Gestaltung eines FFPV-Parks, wo wir gewünschte ökologische Maßnahmen oder Abstandskriterien berücksichtigen. Wir stimmen uns zudem eng mit Gemeinde, Ortsbeirat und Bevölkerung ab, wenn es um unser Engagement in der Region geht.

Details zu den Gemeinden und konkreten Maßnahmen möchte ich hier noch nicht nennen, aber wir haben im Bundesland mindestens zwei Kommunen, die zusammen mit uns Referenzprojekte planen. Das positive Feedback aus den Kommunen bestätigt uns in unseren kooperativen Ansätzen und zeigt, dass die verstärke Beteiligung vor Ort gewünscht ist.

Wo sehen Sie die größten Hürden in Ihrer Kooperation mit Kommunen? Was müsste passieren, damit die Zusammenarbeit besser klappt?

Andreas Ehrenhofer: Die Kommunen brauchen Planungsbüros, zu denen sie Vertrauen aufbauen können, erfahrene Umweltplaner an ihrer Seite und Landkreise, die die Gemeinden in der Ausübung ihrer kommunalen Planungshoheit unterstützen. An manchen Stellen werden Kommunen durch unseriöse Planer verunsichert, hier braucht es den klaren unverstellten Blick auf das Projekt und praxisorientierte rechtliche Beratung.

Schwierigkeiten entstehen auch, wenn Bürgerinitiativen unsachliche Informationen verbreiten. Selbstverständlich sollten alle Bedenken ernst genommen werden, dennoch kann es passieren, dass eine lautstarke Minderheit viel Einfluss gewinnt und eine grundsätzlich positive Stimmung in der Gemeinde kippt.

Das Land sollte noch deutlicher und verbindlicher die Notwendigkeit für den Ausbau von Erneuerbare-Energie-Projekten vorgeben. Gerade der Bereich der Freiflächen-PV leistet schließlich schneller als andere einen wesentlichen Beitrag zu günstiger, klimafreundlicher Energieversorgung, ohne neue Abhängigkeiten zu schaffenden.

Andreas Ehrenhofer
Leiter Niederlassung Potsdam, European Energy Deutschland

European Energy

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