Der Windpark La Bufa mit 130 Megawatt (MW) Leistung entsteht im kommenden Jahr in der gefühlten geographischen Mitte des Landes. In das Windfeld in der Provinz Zacatecas darf Gamesa 65 Turbinen vom Zwei-MW-Binnenlandtyp G114-2.0 liefern. Auf etwa 2.600 Meter über Meeresniveau, im mexikanischen Hochland, sollen die Anlagen aus der mäßigen durchschnittlichen Windgeschwindigkeit in 93 Meter Nabenhöhe von 7,1 Meter pro Sekunde einen Großteil der Elektrizität zweier VW-Werke im Land schöpfen.
Investoren sind das Projektierungsunternehmen Mexico Power Group (MPG) und die Private-Equity-Investorengeselschaft First Reserve. Das in Projektierungen von Erneuerbare-Energien-Anlagen erfahrene MPG hatte den Windpark auf 180 MW dimensioniert. Nun fallen allerdings vorerst 50 MW weg, um deren Gelingen MPG wohl erst noch in der Region mit privaten Akteuren und Behörden verhandeln muss. Für die genehmigten 130 MW haben die Investoren einen 20-jährigen Stromabnahmevertrag mit VW in Mexiko abgeschlossen. Das sogenannte Power Purchase Agreement (PPA) soll den VW-Werken in Puebla und Silao 60 Prozent des zur Autoproduktion notwendigen Stroms garantieren. Dabei handelt es sich keineswegs um kleinere Werke: VW beschäftigt hier immerhin 18.000 Mitarbeiter, um täglich 2.500 Autos herzustellen. Mehrere Medien meldeten bislang, VW werde 290 Gigawattstunden pro Jahr beziehen und damit 3,5 Millionen Dollar Stromkosten jährlich sparen – also umgerechnet mehr als drei Millionen Euro. Das Gesamtinvestment für die kompletten 180 MW soll bei rund 350 Millionen Euro liegen.
Über die Produktivität des Windpark herrschen widersprüchliche Angaben vor. So gibt Projektierer MPG selbst die jährliche Erzeugung des Projekts im Falle der vollständigen 180 MW mit 560 Gigawattstunden an. Warum VW sich von dem bei 130 MW um 33 Prozent verkleinerten Projekt sogar 48 Prozent weniger Strom verspricht, ist noch nicht erklärt. In Mexiko treibt ein Grüne-Energie-Zertifikatesystem in Verbindung mit einem freien Stromhandel den Ausbau auch solcher Projekte voran. VW hatte sein Windstromgeschäft mit La Bufa bereits vor zwei Jahren bekannt gegeben.
Der spanische Turbinenbauer hat in Mexiko bereits 1,7 GW an Windparkkapazität errichtet. Gamesa kündigte nun an, ein eigenes Werk zur Herstellung von Türmen in Mexiko zu eröffnen, das für jährlich 500 MW reicht.
(Tilman Weber)