Zum Abschluss eines Treffens der Klima-, Energie- und Umweltminister der G7 in Berlin unterzeichneten die politischen Vertreter der sieben Länder ein Abkommen, das insbesondere erstmals das Ziel einer „überwiegend dekarbonisierten Stromversorgung bis 2035“ vorsieht. Schon früher, so zitiert die Bundesregierung aus der Abschlusserklärung, soll die Mobilität weitgehend von Kohlendioxidemissionen losgelöst funktionieren: „Bis 2030 soll der Verkehrssektor in einem hohen Maße dekarbonisiert werden.“ Auch ein Ende der Kohleverstromung enthält das Dokument als gemeinsame Zielverpflichtung, allerdings ohne ein Datum dafür zu nennen.
Als weitere unmittelbare Maßnahmen hielten die G7-Länder fest, ihre finanzielle Unterstützung für die Anpassung von Entwicklungsländern an die Einflüsse und Notwendigkeiten des Klimawandels bis 2025 zu verdoppeln. Ebenso bis 2025 wollen sie „„inneffiziente“ fossile Subventionen“ beenden. Die Bundesregierung selbst kennzeichnete hierbei das im englischen Original nicht hervorgehobene entsprechende Wort inefficent mit Anführungszeichen als interpretationsbedürftige und daher wohl zu vage Vokabel. Eine direkte internationale öffentliche Finanzierung fossiler Energieträger soll hingegen nur noch bis Ende dieses Jahres möglich sein, so fordert das Einigungsdokument. Es zielt damit auf staatliche Finanzierungen fossiler Energieträger im Ausland.
Die Einigung erfordert allerdings noch eine Zustimmung der G7-Staats- und Regierungschefs bei ihrem kommenden Treffen Ende Juni im bayerischen Schloss Elmau. Dass es bei Kohlekraft keine Festlegung auf ein Enddatum gab, war dem Widerstand Japans und der USA geschuldet. Die zum Bündnis der G7 gehörenden Länder außer Japan, USA und Deutschland sind Frankreich, Italien, Kanada und Großbritannien.
„Es ist kein verzagtes Weiter-so, sondern ein mutiges Jetzt-erst-recht“, sagte die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke im Anschluss an den Ministergipfel. Sie verwies damit auf den derzeit stattfindenden Umbau der Energieversorgung Deutschlands und der Länder der Europäischen Union (EU), die sich in Reaktion auf Russlands Kriegsführung in der Ukraine sehr schnell von sämtlichen Rohstoffimporten Russland lösen. Russland war Hauptlieferland für die fossilen Brennstoffe vieler Länder in der EU und insbesondere auch Deutschlands. Besorgte Energiemarkt-Analysten befürchten, die rasche und mit Kostensteigerungen in der Energieversorgung verbundene Umstellung könne die Energiewende verlangsamen. Die G7-Erklärung stehe für die Einigkeit in der G7, dass Klimaschutz, Artenschutz und Energiesicherheit nicht gegeneinander ausgespielt werden dürften. Außerdem signalisiere die G7-Erklärung der Minister den Dreiklang, dass die drei Krisen zusammengedacht werden: die Klimakrise, das Artenaussterben und die Plastikverschmutzung, betonte Lemke. Sie verwies damit auch auf einige weitere entsprechende Bekenntnisse in der Erklärung.
Eine Einschränkung der Atomkraftnutzung sieht das Dokument nicht vor. Es erklärt auch nicht, inwiefern nukleare Brennstäbe zu den fossilen Energieträgern gehören. Stattdessen hält es die Absicht der Atomenergie nutzenden Länder fest, mit Nukleartechnologie die Umstellung auf CO2-freie Energieerzeugung zu beschleunigen und eine sichere Energieversorgung mit garantierter Grundlasteinspeisung zu organisieren.
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