Hoffmann wird sich als neuer Leiter des Institutsteils in Kassel vornehmlich auf die Netzintegration der Erneuerbaren konzentrieren. Für diese „Herkules-Aufgabe“ Energiewende brauche es mehr als viele Grünstromanlagen, sagt Hoffmann. Daher will der 52-jährige das IWES zu einer Industrie-Forschungsplattform ausbauen: Vertreter aus Forschung, Politik und Wirtschaft sollen dort diskutieren können, welche Ziele die Energiewende benötigt und wie sie sich umsetzen lassen. Dabei ist laut dem neuen IWES-Leiter auch eine Kombination aus alten und neuen Technologien wichtig.
Teil dieser neuen Technologien sind die intelligenten Stromnetze, mit denen sich Hoffmann in den letzten Jahren bei Siemens beschäftigt hat. Hier leitete er das Leuchtturm-Projekt Smart Grid. Als Chief Technology Officer (CTO) dieser Sparte verantwortete er die globale Forschung und Entwicklung und nahm Einfluss auf nationale sowie internationale Gesetze und Regularien. Bevor sich Hoffmann auf die Stromnetztechnologien konzentrierte, half er bei Siemens den Schwerpunkt Erneuerbare Energien aufzubauen. Der Physiker war zuvor allerdings auch in konventionelleren Technologiefeldern tätig: am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching, wo er im Bereich der kontrollierten Kernfusion arbeitete. Auch Vorgänger Jürgen Schmid hatte als Atomphysiker begonnen.
Seine Erfahrung aus der Industrie wird der neue IWES-Leiter nun auch als Professor für Windenergiesysteme an der Universität Kassel an kommende Ingenieurs-Generationen weitergeben. Laut der Universität war diese Lehrstelle seit 2009 unbesetzt.
Auf der offiziellen Amtsübergabe in Kassel würdigte Hoffmann noch einmal das Vermächtnis seines Vorgängers: „Ich betrachte es als außerordentliches Privileg, an Ihrem Werk weiter arbeiten zu dürfen.“ Kurz zuvor nahm das hessische Wirtschaftsministerium Schmids Werk zum Anlass, dem 68-jährigen die Goethe-Plakette – die höchste Auszeichnung dieses Ministeriums – zu verleihen.
(Nele Hammer)