120 Unternehmensleiter der französischen Solarbranche haben sich jetzt zu Wort gemeldet, weil die Regierung in Frankreich durch einseitige Revision der PV-Stromabnahmeverträge für einen Zusammenbruch des Marktes sorgen könnte. Eine rückwirkende Kürzung des Feed-in-Tariffs für einige Hundert Anlagen mit mehr als 250 Kilowatt, die zwischen 2006 und 2010 gebaut wurden, droht. So will die Regierung 350 bis 400 Millionen Euro pro Jahr sparen. Dabei ist der Einspeisetarif von Dachanlagen in Frankreich von 46 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2011 bereits auf 15,33 Cent 2020 abgesenkt worden.
Idee des französischen Staates und des Gesetzes vom Dezember 2020 war, die Rendite der Solarprojekte zu reduzieren; das Ergebnis der Umsetzungsrichtlinie ist nun, dass ein Großteil der Projekte Zins und Tilgung nicht mehr zahlen kann.
Die Branche befürchtet, dass die Entwürfe des Dekrets hunderte PV-Anlagen gefährden und zu massiver Arbeitslosigkeit bei den Zulieferern führen, kleinen lokalen Unternehmen, die bereits durch Covid geschwächt wurden. „Wir sind tausende von lokalen Akteuren, die jeden Tag daran arbeiten, daraus einen starken Hebel für ein nachhaltiges und verantwortungsvolles Wachstum zu machen. Wie alle Bürger möchten wir die Energiewende real werden lassen“, heißt es in dem Schreiben der französischen Unternehmen. Die Einspeisevergütung, die vor 15 Jahren festgelegt wurde, könnte nun abgeschafft werden und die Rentabilität aller daraus entstandenen Projekte gefährden – an erster Stelle, die Projekte der landwirtschaftlichen Betriebe.
„Wir Unternehmer und Industrievertreter der Solarenergie sprechen im Namen dieser Landwirte, die sich für die ökologische und energetische Wende engagieren, dieser Gemeinden, die die Wahl getroffen haben, ihren Bürgern eine grünere Elektrizität zu bieten und all jener, die das Risiko eingegangen sind, sich darauf einzulassen, um die Energien der Zukunft zu entwickeln: es geht hier nicht nur um Zahlen oder eine Vielzahl von Verträgen, sondern um das Versagen eines gesamten Ökosystems, das sich im größten Desinteresse abspielen könnte. Wir sind offen für den Dialog. Aber können wir akzeptieren, dass diese Debatte sich auf eine Schlacht abstrakter Zahlen und einer Liste von Berechnungen beschränkt, die von der menschlichen und wirtschaftlichen Realität, die wir erleben, abgekoppelt ist?“, heißt es in dem Schreiben.
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