Der Oldenburger Energieversorger EWE hat mit dem Stahlkonzern Salzgitter AG die Lieferung von grünem Wasserstoff für die Produktion CO2-neutralen Stahls vereinbart. Eine entsprechende Absichtserklärung haben die Vorstandsvorsitzenden Stefan Dohler für die EWE und Gunnar Groebler für die Salzgitter AG unterzeichneten. „Grüner Wasserstoff eignet sich mit Blick auf den Klimaschutz insbesondere für industrielle Anwendungen wie die Stahlerzeugung, die – konventionell betrieben – jährlich beträchtliche CO2-Mengen freisetzt“, sagt Stefan Dohler.
Kavernenspeicher sichern die Versorgungskette
Da sich die EWE unter anderem auf die großtechnische Herstellung von grünem Wasserstoff konzentriert, ist sie ein guter Partner für die Dekarbonisierung der Stahlproduktion. „Mit unserer gut ausgebauten Infrastruktur – insbesondere im Bereich der Kavernenspeicherung und dem leitungsgebundenen Transport von Wasserstoff – bieten wir die Grundlage dafür, einen Großverbraucher wie die Salzgitter AG im großen Maßstab sicher mit grünem Wasserstoff zu versorgen“, verspricht Dohler.
Für die Salzgitter AG ist die angestrebte Kooperation ein weiterer konsequenter Schritt, hin zur wasserstoffbasierten Stahlherstellung und damit zu einer fast CO2-neutralen Produktion“, wie es Salzgitter-Chef Gunnar Groebler ausdrückt. „Ein Erfolgsfaktor dieser Transformation ist die enge Zusammenarbeit mit Partnern wie EWE. Die geplante Kooperation ist auf eine langjährige, zuverlässige und vertrauensvolle Zusammenarbeit ausgerichtet“, betont Groebler.
Bis 2033 Rohstahl ohne CO2 herstellen
Die Salzgitter AG arbeitet schon länger im Rahmen des Projekts Salcos an der Rohstahlproduktion mittels Direktreduktion, bei der kein Koks mehr eingesetzt und dadurch auch kein CO2 mehr emittiert wird. Bis zum Jahr 2033 will das Unternehmen in drei Stufen auf eine CO2-arme Stahlproduktion umstellen. Dadurch werden zukünftig 95 Prozent der bislang jährlichen Emissionen von acht Millionen Tonnen CO2 eingespart, wie Groebler vorrechnet. „Damit leistet die Salzgitter AG einen starken Beitrag zur Dekarbonisierung der Industrie und der deutschen Klimaziele“, sagt der Salzgitter-Vorstandsvorsitzende.
Elektrolyseure an der Küste aufbauen
Ausgangspunkt der Kooperation wird die großtechnische Wasserstofferzeugung von EWE im Rahmen des Projekts IPCEI Clean Hydrogen Coastline sein. „Dabei wollen wir in mehreren Teilprojekten an systemdienlichen Standorten nahe der deutschen Nordseeküste bis zu 400 Megawatt Elektrolysekapazität aufbauen“, umreißt EWE-Chef Dohler die geplante Produktionsstruktur. „Je nach Absatzmarkt können wir so jährlich bis zu 40.000 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren und über die Kavernenspeicherung zuverlässig strukturieren. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Erzeugungskapazitäten in den nächsten zehn Jahren bedarfsgerecht bis in den Gigawatt-Maßstab auszubauen.“ Durch die Positionierung der geplanten Produktionsanlagen an wichtigen Offshore-Anbindungspunkten bestehe zudem langfristig die Möglichkeit, auch den Import von grünem Wasserstoff zu integrieren. (su)
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